Du sitzt am „final table“ eines Pokerturniers, und drei Spieler sind noch im Rennen. Zug ist mit Abstand der „Chipleader“ und wirf seine Hand weg. Somit sind nur noch Reinach und Du im Spiel. Du hast mehr Chips vor Dir als der Gegner und ein Paar Damen in Deiner Hand, Reinach hat den „Big Blind“ und wartet auf Deinen Zug. Was tust Du nun? Ganz genau, Du gehst All in!
Somit wählte Aarau ein offensives und druckvolles System für das Spiel gegen Reinach, und wollte sich auf keinen Fall in der eigenen Hälfte verstecken und auf Konter spielen. Man wollte etwas versuchen und riskieren, und so den Gegner aus dem Konzept bringen. Quasi alles oder Nichts.
Um nochmals auf die Pokerrunde zurück zukommen: Wenn man ein Paar Damen in der Hand hält, dann hat man die drittstärkste Starthand überhaupt, die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen ist extrem hoch. Sollte jedoch auf dem „Flop“ ein König, oder gar ein Ass kommen, so schwinden die Gewinnchancen. Erst recht, falls der Gegner einen solchen König oder ein Ass in seiner Hand hält.
Reinach hatte leider ein Paar Asse in der Hand, und auf dem Flop kamen gleich nochmals zwei Asse. Wir flogen sang und klanglos vom Tisch…
Nichts funktionierte, kein Spielaufbau, kein solides Defensivsystem, kein Powerplay, kein Boxplay, einfach nichts funktionierte. Vielleicht tat uns die Tagwache um 05.00 Uhr nicht gut, vielleicht waren wir aber auch einfach noch nicht bereit für so ein grosses Spiel. Reinach hingegen spielte verdammt gut, und war mehr als bereit, um sich diesen begehrten zweiten Platz zurück zu erobern. Bald stand es 0:2 und nachdem alles nichts half, und Aarau die Torhüterin durch eine sechste Spielerin ersetzte, ging auch das in die Hose. Reinach schob den „Empty-Netter“ zum 3:0 Endstand ein.
Das Resultat ist noch das Beste an diesem Spiel. Und nur dank einer starken Näf und ihrem neuen besten Freund, „Mr. Pfosten“ ist die Schmach nicht grösser ausgefallen.
Wir durften uns in dieser Saison oft loben, und uns oft selber auf die Schulter klopfen. Aber heute, heute müssen wir hin stehen und zugeben, dass wir alle zusammen einfach nur versagt haben.
Aarau : Reinach 0:3
Doch ist versagen schlimm? Nein gar nicht! Scheitern gehört dazu. Nur so werden wichtige Erkenntnisse ungefiltert serviert. Nun wollte man im zweiten Spiel eine Reaktion zeigen, so ziemlich alles besser machen und beweisen, dass wir Unihockey spielen können.
Im zweiten Spiel gegen die Lioness aus Zürich gelang dies gut. Je mehr man von diesem Spiel sah, je mehr wurde einem auch klar, dass das erste Spiel vor allem im Kopf vergeben wurde. Aarau spielte viel befreiter und mit viel mehr Selbstvertrauen. Klar, es war nach wie vor nicht unser Tag, wir spielten nie unser bestes Unihockey, aber wir dominierten den Gegner.
Das erste Tor für Aarau fiel im Powerplay. Ein herrlich herausgespielter Spielzug schloss Grimm kaltblütig ab. Wenig später war es nochmals Grimm, welche mit ihrem zweiten Tor zum Matchwinner gekrönt wurde. Zürich konnte dank dem Anschlusstreffer nochmals eine turbulente Schlussphase lancieren. Aber Aarau holte sich den Sieg und somit ganz wichtige zwei Punkte. Diesmal hätte der Sieg für Aarau jedoch viel höher ausfallen können, das Chancenplus war klar vorhanden und das gezeigte Unihockey war solid.
Aarau : Zürich 2:1
Tore für Aarau: 1:0 Grimm (F. Suter), 2:0 Grimm (Schärer)
Am 04.03.18 kommt es zum letzten Showdown dieser Gruppe. Zug ist seit gestern für die Playoffs qualifiziert und steht als Gruppensieger fest. Dahinter folgt Reinach mit nur einem Punkt Vorsprung auf den dritten Platz. Doch Reinach hat mit Uri und Zürich ein machbares Restprogramm und wird sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen. Auch weil das drittplatzierte Aarau gegen Zug ran muss. Und Zug ist nun mal einfach Zug. Dasselbe Schicksal ereilt Uri. Der dritte Platz wäre zwar mathematisch noch möglich, aber die Innerschweizerinnen müssen gegen Zug und Reinach ran.
Na also, freuen wir uns auf diese letzte Runde, und diese nochmals spannende Spiele der Top Teams.
Für Aarau spielten:
Brenner (T), Näf (T), F. Suter (C), M. Zobrist, N. Zobrist, Schär, Lustenberger, D. Suter, Anderes, Grimm, Michaelis, Krähenbühl, Obi, Schärer, Castro Castell, Fischer, L. Tinner, S. Tinner, Bolt,