Zum Abschluss der Qualifikation gewann das Team Aarau gegen starke Waldenburg Eagles mit 10:9 nach Verlängerung in einem wahren Krimi. Hoffnungslos zurückliegend fand Aarau im Schlussdrittel in Unterzahl mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung nochmals ins Spiel zurück und siegte in der Verlängerung. Es war der dritte Sieg in einem Ernstkampf in dieser Saison gegen die Eagles, welche am Vorbereitungsturnier in Basel die Aarauer aber 2:0 bezwingen konnten. Zum zweiten Mal behielt Aarau das glücklichere Ende in der Verlängerung für sich (bereits in der 3. Runde des Schweizer Cups hatte Aarau zuhause in der Verlängerung gewonnen). Torreich, spektakulär und letztlich auf des Messers Schneide waren sämtliche Begegnungen gegen die Waldenburger, die sich gewohnt spielstark und mit viel Offensivpower präsentierten.
Die Hausherren begannen wie oft in den letzten Spielen mit Spielvorteilen, präsentierten sich aber ineffizient und in der Abwehr anfällig auf Positionswechsel des Gegners. So verdienten sich die taktisch hervorragend eingestellten Eagles aus Waldenburg zum ersten Pausentee eine 2:0-Führung. Den Anschlusstreffer durch Captain Studer beantwortete Liesch mit dem 1:3. In der Folge entwickelte die zweite Aarauer Sturmformation endlich mehr Biss und Durchschlagskraft. Zuerst traf Colombo zum 2:3, ehe der blendend aufgelegte Waser nach einer tollen Parade des Gästekeepers im Nachschuss den Ball spektakulär zum 3:3 in die Maschen hämmerte. Danach legten die Waldenburger wieder zu und deckten den Aargauern ihre mangelnde Erfahrung und Schwächen im Zweikampfverhalten gnadenlos auf. Bis zur Pause zogen sie verdient mit 4:7 davon und hatten zudem das Momentum wegen einer 5-Minutenstrafe gegen das Team Aarau kurz vor der Pause definitiv auf ihrer Seite. Gerade in aussichtslosen Situationen hatte Aarau aber schon in der Vergangenheit Courage bewiesen. Captain Studer und der unermüdliche Romer führten ihre Mannen mit vorbildlichem Einsatz gepaart mit Willen und Durchschlagskraft noch einmal zurück ins Spiel. Das Unterzahlspiel der Aarauer entpuppte sich als stark, obwohl die Gäste den Ball gut zirkulieren liessen, einige Varianten präsentierten und stets gefährlich waren im Powerplay. Romer konnte nach starkem Auswurf von Keeper Mäder auf 5:7 verkürzen. Als dann auch ein Basler auf die Strafbank musste, gab es noch mehr Platz auf dem Feld, weil sich nunmehr nur noch 4 gegen 4 Feldspieler gegenüberstanden. Der pfeilschnelle Romer entwischte seinem Gegenspieler erneut und verkürzte auf 6:7. Aarau drückte weiter, und in der 46. Minute enteilte Stoltenberg der Basler Abwehr und glich technisch sauber und entschlossen zum 7:7 aus. Captain Studer war es schliesslich, der Aarau mit einem Energieanfall erstmals in Führung brachte. Kurz darauf musste wieder ein Aarauer auf die Strafbank. Romer nutzte die Möglichkeit zu einem weiteren Shorthander zum 9:7. In der Folge verpasste es der Leader, das Spiel zu entscheiden. Waldenburg kam zusehends wieder zu Chancen, glich tatsächlich dank einem Frei-Doppelpack auf 9:9 aus und hatte in den letzten Minuten nochmals mehr vom Spiel. Aarau rettete sich in die Verlängerung und nutzte in dieser eine Powerplay-Situation zum 10:9-Sieg in einer Partie, die eigentlich zwei Sieger verdient hätte, die den Trainern der beiden Mannschaften aufgrund der zahlreichen Gegentore aber auch einige Sorgenfalten auf die Stirne bescherte. Nichtsdestotrotz: Die Zuschauer in der Telli-Halle sahen eine 2. Liga-Partie zwischen zwei Teams, die mit viel Tempo und Offensivkraft beste Werbung für das Unihockey machten.
Mit dem Erreichen des Gruppensiegs und 42 Punkten hat das Team Aarau sämtliche Erwartungen in dieser Saison bei weitem übertroffen. Auch in dieser letzten Partie zeigte sich aber, wie eng Sieg und Niederlage oft beieinanderliegen. Waldenburg, der Absteiger aus der 1. Liga, war vor allem in taktischer Hinsicht mit guten Freistoss- und Powerplayvarianten sowie dem meist präzisen Passspiel den Aarauern mindestens ebenbürtig und hätte ohne weiteres statt einem auch drei oder mehr Punkte in den Direktduellen holen können. So landen die spielstarken Adler aus dem Waldenburgertal aber letztlich lediglich auf dem 5. Tabellenrang, dürften aber bereits in der nächsten Saison zu den Aufstiegsanwärtern ersten Grades zählen.
Für Aarau geht die Saison am nächsten Samstag in der Schachenhalle weiter. In den Playoffs kommt es zu einer Premiere: Das Team Aarau startet in der best-of-three-Serie gegen Corcelles-Cormondrèche, den Gruppendritten aus der Gruppe 1. Die Neuenburger überzeugten mit einer starken Offensive und rutschen in die Playoffränge, weil der Gruppenerste in Gruppe 1, Lions Konolfingen II, nicht aufstiegsberechtigt ist, da bereits die erste Mannschaft dieses Vereins nächste Saison in der 1. Liga spielt. Man darf gespannt sein, wie sich die jungen Adler in den Playoffs schlagen. Das Team hofft auf einen grossen Zuschaueraufmarsch und eine tolle Stimmung. Gegen die torhungrigen Westschweizer steht eine besonders schwierige Aufgabe bevor.
Team Aarau – SV Waldenburg Eagles 10:9 n. V. (0:2 4:5 5:2); Berufsschule Telli Aarau; 89 Zuschauer; SR Diem/Flückiger. Tore: 8. Infanger (Frei) 0:1; 20. Krattiger (Bitterli) 0:2; 23. Studer (Vojtisek) 1:2; 24. Liesch (Bitterli) 1:3; 26. Colombo (Stoltenberg) 2:3; 29. Waser 3:3; 33. (32:19) Infanger (Frei) 3:4; 33. (32:53) Waser (Stoltenberg) 4:4; 34. (33:23) Werthmüller (Dürrenberger) 4:5; 35. (34:08) Eigentor Aarau 4:6; 35. (34:46) Stebler (Nov) 4:7; 42. Romer (Mäder, Ausschluss Vojtisek!) 5:7; 43. Romer (Maurer, Ausschlüsse Vojtisek! und Frei) 6:7; 46. Stoltenberg 7:7; 50. Studer 8:7; 51. Romer (Ausschluss Gaberthuel!) 9:7; 56. Frei (Infanger) 9:8; 57. Frei (Infanger) 9:9; 63. Stoltenberg (Waser, Ausschluss Steiner) 10:9.
(Bericht Michael Hafner)
Strafen: 3 Mal 2 Minuten und 1 Mal 5 Minuten gegen Team Aarau, 5 Mal 2 Minuten gegen SV Waldenburg Eagles.
Team Aarau: Mäder; Lacerda, Hofmann; Gaberthuel, Basler; Wassmer, Hux; Studer, Romer, Vojtisek; Waser, Stoltenberg, Colombo; Geissler, Maurer Andres, Kohler; Fäs; Berner; Glettig; Keller Chai.
SV Waldenburg Eagles: Berger; Gassmann; Hänggi; Liesch; Steiner Noel; Infanger; Rudin; Werthmüller; Schenker; Stebler; Schmutz; Frei; Dürrenberger; Hunziker; Wenger; Nov; Steiner Daniel; Krattiger; Bitterli.