Junioren U21 | Aufholjagd geht im Penaltyschiessen verloren

Das Sonntag-Nachmittag-Programm unseres komplett erschienen Teams (samt Staff) hiess «6. Meisterschaftsrunde, zuhause, Gegner: Ad Astra Sarnen». Eine Mannschaft, die sich sicherlich durch ihre starke individuelle Qualität auszeichnet. Uns beide trennten vor der Begegnung 2 Punkte vom Tabellenführer aus dem Tessin. Somit die Wichtigkeit dieser Partie geklärt. Ziel neben dem Sieg war, eine Reaktion auf die Niederlage der Vorwoche zu zeigen. Resultat der Analyse war schlicht, dass die Freude am Sport, der Spielwitz, und die mentale Stärke zurückmüssen. Somit also alles angerichtet, für eine spannende Paarung in der heimischen Schachenhallle.

Die Härte und das Tempo zeigten sich ab der 1. Minute. Aktion gefolgt von Reaktion in dauernder Abwechslung. Eine spannende und ausgeglichene Startphase. Mit der Zeit aber, bildete sich ein leichtes Chancenplus für die Aarauer. Und so kam es nicht von nirgendwo, dass Schibli nach einer sauberen Auslösung über Graf in der 16. Minute, per Bogenlauf zum 1:0 einnetzte (auch die Art und Weise des Abschlusses von Schibli keine Überraschung – kann er wie kaum sonst einer). Mit zu erwähnen ist das Coaching Studis zur Spielauslösung kurz vor dem Treffer. Denn diese stellte in den Einsätzen zuvor, des Pressings der Sarner wegen, eher ein Problem dar. Gefolgt war das Tor von einer 2-Minuten-Strafe gegen Schnyder – Grund: Stossen. Dies aber nur scheinbar ein Dämpfer, denn die Innerschweizer spielten die Überzahl nicht sauber aus. So traf Kull in der 18. Minute, nach einem Befreiungsschlag von Meyer, sehenswert per Shorthander zur Doppelführung – so viel Platz sollte vor allem einem Kull nicht gelassen werden. Der tatsächliche Dämpfer folgte nach überstandener Strafe dann aber doch noch. 12 Sekunden vor Schluss, noch bevor man die erarbeitete Führung in die Pause nehmen konnte, verkürzten die Gäste auf 2:1.

Das zweite Drittel war ein kurzes Kapitel. Aus der 2:1 Führung wurde während der 20 Minuten ein 2:3 Rückstand. Trotz zweier Powerplays kamen die Adler zu keinem weiteren Tor. Somit war es auch das schwächste Kapitel der Aarauer, obwohl man grundlegend gut weiterspielte.

Das letzte Drittel startete dafür umso turbulenter. Nach 15 Sekunden bauten die Jungs aus Sarnen ihre Führung auf 2:4 aus. Gerade einmal eine Minute später jedoch, gelang es erneut Kull, den Anschlusstreffer zum 3:4 zu erzielen. Dies nach einer simplen aber offenbar effektiven Freistossvariante mit Captain Meyer aus kürzester Distanz – ein Schuss der seinen Weg durch etliche Stöcke und Beine fand. Das Spiel wurde somit endgültig zu einem Kracher lanciert, nicht zuletzt durch die mittlerweile zahlreich erschienen Zuschauer.
Die Partie nahm an Härte zu, teilweise auch übertriebener Härte. So wurden zum Schluss des Spiels ganze fünf 2-Minuten-Strafen ausgesprochen (vier davon gegen Sarnen, eine gegen Aarau). Eine vielversprechende Ausgangslage und gute Möglichkeit, ein so knappes Spiel für sich zu entscheiden. Und trotzdem ist es leider Tatsache, dass keine einzige davon verwertet wurde. Dazu kommt, dass ein Sarner in der 55. Minute zum 3:5 traf. Eine erstickend scheinende Situation. Wer aber den Sport kennt weiss, dass im Unihockey viel möglich ist. Und so war es auch. Meyer kämpfte sich im Slot frei und verwertete den Pass von Förderkaderspieler Freiburghaus in der 58. Minute zum 4:5. Somit fehlte bei einer Restzeit von zwei Minuten nur noch ein Tor für die Verlängerung. Und tatsächlich, in der 59. Minute versenkte Frei auf Zuspiel von Schnyder – 5:5 – die Halle verfiel in Ekstase. (Bestimmt manch einer der Spieler erinnerte sich dabei an das Playoff-Spiel von vor zwei Jahren, beinahe eine Kopie der Schlussphase.)

Es ging also tatsächlich in die Verlängerung. Keine Frage, dass die Adler den Sieg unbedingt einpacken wollte, vor allem nach so einer Aufholjagd. Es wurde unheimlich spannend, im Modus «Golden Goal» sowieso. Trotz vorhandenen Chancen konnte sich das Heimteam aber nicht erlösen, und mussten dann gar noch eine Unterzahl überstehen. Das aber die erwähnenswertesten Geschehnisse der Verlängerung, und so kam es, wie es kommen sollte. Penaltyschiessen!
Dieses ist aber ernüchternderweise schnell erzählt. Da sich Güdel als einziger zum Torschützen krönen konnte, waren selbst die zwei gehaltenen Schüsse vom allgemein stark spielenden Lombardi nichts mehr wert. So ging das Duell im Penaltyschiessen doch noch verloren.

Die Enttäuschung ist nach so einem Ende nicht verwunderlich. Trotz allen Bemühungen gibt es als Belohnung nicht mehr als einen Punkt. Zudem haben sich einige der Schützlinge während des Spiels verletzt (gueti besserig!). Und trotzdem gilt es das Positive hervorzuheben. Einerseits ist die geforderte Reaktion gelungen. Es wurde wieder mit Spass gespielt und die Stimmung war über das ganze Spiel beachtlich gut (Kompliment an die Spieler auf der Bank). Auch deswegen konnte man sich mental bewiesen – sich so in die Verlängerung zu «retten» ist kein Zufall. Und auch wenn man sich eingestehen muss, dass das Spiel durch eine kaltblütigere Chancenverwertung hätte gewonnen werden können, war es eine gute Leistung. Gerade aber in diesem Punkt gilt es, sich eine Scheibe vom Gegner abzuschneiden (Übrigens: Gratulation nach Sarnen zum Sieg). Gegen einen Gegner, der einige NLA-Spieler (zum Teil Stammspieler) in den Reihen hat, so aufzuspielen, ist beachtlich. Umso grösser jetzt die Lust und Freude auf das Rückspiel, sich rächen zu können.
Jetzt aber ist der Blick bereits auf das nächste Wochenende gerichtet. Im letzten Spiel der Hinrunde geht es darum, endlich wieder einen Sieg einzufahren. Denn gezählt werden am Ende der Saison, oh Wunder, die Punkte.
Bericht: Levin Röthlisberger

 

Team Aarau – Ad Astra Sarnen 5:6 n.P. (2:1, 0:2, 3:2, 0:0)
Schachenhalle, Aarau. 63 Zuschauer. SR Arnet/Benz.
Tore: 16. N. Schibli (Y. Graf) 1:0. 18. F. Kull (O. Meyer) 2:0. 20. O. Forslind (J. Odermatt) 2:1. 24. J. Odermatt (O. Forslind) 2:2. 34. D. Durot 2:3. 41. S. Schwab (J. Huber) 2:4. 42. F. Kull (O. Meyer) 3:4. 55. S. Schwab (D. Rüegger) 3:5. 58. O. Meyer (M. Freiburghaus) 4:5. 59. J. Frei (O. Schnyder) 5:5.
Penaltyschiessen: D. Durot verschiesst. N. Schibli verschiesst. D. Rüegger trifft 0:1. F. Brenner verschiesst. O. Forslind verschiesst. L. Güdel trifft 1:1. S. Schwab trifft 1:2. O. Schnyder verschiesst. J. Odermatt trifft 1:3.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Team Aarau. 6mal 2 Minuten gegen Ad Astra Sarnen.

Für Aarau:
F. Lombardi, F. Heimgartner, O. Schnyder, L. Fries, F. Kull, Y. Walker, J. Frei, E. Hofer, N. Schibli, L. Röthlisberger, N. Grawehr, F. Brenner, Y. Graf, B. Brändli, L. Güdel, M. De Rinaldis, O. Meyer (C), M. Freiburghaus, D. Bürgi, B. Eichenberger, N. Keller