Herren 3 | Das “Drü” startet die Kampagne Meisterschaft 18/19

Der Startschuss zur neuen Saison fiel am 16. September im solothurnischen Boningen. Unser 5.-Liga-Team bekam es im ersten Match des Tages mit dem Gastgeber zu tun. Die ersten, wenigen Minuten wurden von beiden Mannschaften genutzt, Fahrt aufzunehmen. Beide Mannschaften fanden schnell ihren Rhythmus. Bald wurde es auch brandheiss in unserem Slot. Den Lokalmatadoren gelang ein Querpass direkt in die Gefahrenzone. Allerdings landete der Direktschuss an der Maske unseres Schlussmanns, der sich in extremis in die Flugbahn des Balles werfen konnte. Wenig später war dagegen unser Stürmer Hofmann effizienter. Nach Hännis beherztem Flankenlauf über links übernahm der Youngster Hännis Pass mit einem One-Timer und eröffnete die Torjagd. Kurze Zeit danach bezwangen dann auch die Boninger unsere Defensive das erste Mal. Mit einem flachen Schuss neben den rechten Pfosten erzielten sie den Ausgleich. Unser Gegner versuchte direkt nachzulegen, traf aber nur das Torgehäuse. So konnte uns Zimmermann mit seinem ersten Saisontor in Führung snipen. Während einer längeren Phase gelang es weder hüben noch drüben, die Offensivaktionen erfolgreich abzuschliessen. Drei Sekunden vor dem Pausenpfiff musste Tschopp dann doch noch den Ball aus dem Netz kramen. Ein Boninger hatte mit einem Schuss zum weiten Pfosten für den Ausgleich gesorgt.
Wie immer bot die Pause ein paar Minuten Zeit für erste Analysen. Wir setzten uns zum Ziel, mehr Abschlüsse zu suchen und gleichzeitig das Backchecking zu verbessern.

Die Boninger erwischten den besseren Start in die zweite Halbzeit. Mit entschlossenerem Spiel und mehr Druck nach vorne rissen sie mehr Spielanteile an sich. Wenig verwunderlich war es also, dass die Gastgeber bald das erste Mal in Führung gingen. Bei uns machten sich plötzlich alte Laster wieder bemerkbar, als sich mit dem Rückstand eine gewisse Nervosität in unser Spiel schlich. Es wurde vermehrt versucht, überhastet oder mit Sololäufen den Ausgleich zu erkämpfen. Beidseitig kam es zu mehreren Szenen, die durchaus Zweiminutenstrafen hätten nach sich ziehen können. Die Partie wurde aber auch insgesamt härter. So kam es, dass uns nach einiger Zeit ein Freistoss zugesprochen wurde. Die Ausführung war Chefsache. Lienhard spedierte die Plastikkugel mit einem Schlagschuss Richtung gegnerisches Tor. Unangenehm aufsetzend bahnte sich der Ball den Weg in die Maschen. Nach dem Ausgleich ereigneten sich mehrere torgefährliche Szenen. Unsere Kontrahenten hatten sich rückblickend über die ganze Partie deutlich mehr Chancen erarbeitet. Verschiedentlich waren sie auch glücklos und trafen mehr als einmal die Torumrandung. Die effektive Spielzeit war bereits angebrochen, als Zimmermann unsanft auf Tuchfühlung mit der Bande geschickt wurde. Der verantwortliche Boninger wurde für zwei Minuten auf die Strafbank verbannt. Eigentlich geschah dies zu einem recht vorteilhaften Zeitpunkt, unser Powerplay war aber lange Zeit mangelhaft. Die Gastgeber zogen ein aggressives Boxplay auf und unterbanden so die Entfaltung unseres Überzahldispositivs. Nach Ballgewinn spielten sie Katz und Maus, blieben in Bewegung und erschwerten uns so die Rückeroberung des Spielgeräts beträchtlich. Es gelang dem Boninger Unterzahlblock sogar, den Ball zu behaupten und für latente Überraschungsschlags-Gefahr zu sorgen. Kurz vor einem Bully auf dem gegnerischen Eckpunkt tauschten wir die Powerplay-Formation. Mit Überzeugung gewann Brack das Anspiel und legte anschliessend den Ball Zimmermann vor. Dieser liess nichts anbrennen und verwandelte den Pass zum erlösenden Powerplay-Treffer. Die Matchuhr zeigte knapp 30 verbleibende Sekunden an, als wir mit 4:3 in Führung gingen. Die letzte halbe Minuten konnten wir den Ball vom eigenen Tor fernhalten, der erste Saisonsieg war wenig später in trockenen Tüchern.

Waldenburg dürfte den meisten aus der Unihockey-Nordwestschweiz ein Begriff sein. Die Teams aus dem Baselbieter Städtchen überzeugen meist mit starkem Unihockey. Im Anschluss an unser Startspiel besiegte unser nächster Gegner Regensdorf die personell dezimierte Waldenburger Mannschaft gleich zweistellig. Wir waren also gewarnt und unser Goalie-Neuzuzug Marc Richner durfte, nach knapp 20 Jahren Unihockey-Abstinenz, eine veritable Feuertaufe erwarten.
Tatsächlich gelang uns ein konzentrierter Start. Beide Mannschaften liessen sich nicht das Spiel des Gegners aufzwingen. Erst nach einiger Zeit platzierte ein Regensdorfer den Ball in die rechte, obere Torecke. Der Treffer gab den Zürchern etwas Auftrieb. Richner im Aarauer Tor konnte sich mehrfach auszeichnen. In der 9. Minute bauten unsere Gegner die Führung dann doch noch aus. Wir liessen uns aber nicht abschütteln. Unser Captain erzielte auf Gysels Querpass den Anschlusstreffer. Der hervorragende Unparteiische leitete die Partie souverän. So konnten beide Mannschaften mit attraktivem Unihockey glänzen. Einige Shifts später ging Gysel in unserer linken Spielfeldecke in den Zweikampf, eroberte den Ball und bediente erneut Captain Hänni, der zum 2:2 ausglich. Das nächste Highlight gehörte ebenfalls uns, als Brack den Ball mit einem Backhandschuss zum dritten Mal im gegnerischen Kasten versorgte. Die Regensdorfer glichen aber mit einem tiefen Schuss neben den weiten Pfosten aus. Weil Zimmermanns abgelenkter Schuss nur die Torumrandung traf, bedeutete der nächste Regensdorfer treffer die erneute Führung und auch den Pausenstand.

In der Startphase der zweiten Halbzeit konnten wir das Niveau weiter halten. Stauffenegger verwandelte seinen nächsten Schuss zum 4:4 Zwischenstand. In der nächsten Phase erhöhten wir den Druck. Erneut kam Brack wirblig zu guten Chancen, übersah aber in einer Szene im Eifer den frei stehenden Zimmermann und schloss aus schlechterer Posizion selber ab. Der Spielstand blieb vorübergehend unverändert. Die Partie wurde weiter dynamisch geführt, kein Team konnte aber dem Spiel definitiv seinen Stempel aufdrücken. Die Regensdorfer stellten ihre Schussqualität nochmals unter Beweis. Richner wurde mit einerm Lattenkreuztreffer das fünfte Mal bezwungen. Als wir kurz etwas nachliessen, stellten unsere Gegner in der 35. Minute die 2-Tore-Führung wieder her. Unsere Comeback-Versuche wurden jäh gebremst, als in der 38. Minute Brack plötzlich zu Boden ging. Rasch war klar, dass er für den Rest des Spiels aufgrund einer Fussverletzung ausfallen würde. Das erschwerte die Aufholjagd weiter, zumal unser Schlussmann nach den nächsten Regensdorfer Spielzügen mit einer weiteren Glanzparade unsere Mannschaft im Spiel halten musste und wir folglich näher am KO als am Anschlusstreffer waren. Eine Minute vor Schluss konnten unsere Gegner mit dem 4:7 den Sack doch noch zumachen. Zwar nahm Stauffenegger mit dem 5. Aarauer Tor noch etwas Resultatkosmetik vor, die zwei Punkte gingen aber nach dem Schlusspfiff an die Mannschaft aus dem Kanton Zürich. Trotzdem waren wir zufrieden mit unserer Leistung, der Saisonstart war unter dem Strich geglückt. Während sich schon mancher Filmemacher an der Produktion des Nachfolgers eines Blockbusters die Zähne ausbiss, verspricht die neue Saison in Sachen Spannung an die alte nahtlos anknüpfen zu können.

Kurzzusammenfassung:

Match 1 vs. Boningen: 4:3 (2:2) (S)
Match 2 vs. Regensdorf: 5:7 (2:3) (N)

Es traten an:

Hänni (C), Lienhard (Tr), Stauffenegger (Tr), Richner (T), Tschopp (T), Brack, Gysel, Hofmann, Käser, Petersen, Zimmermann
Matchbericht: S. Tschopp (Erinnerungsfehler vorbehalten… ;-))