Mit einem Auswärtssieg in einem Sechspunktespiel gegen den Tabellenvorletzten kommt das Team Aarau dem Ligaerhalt einen grossen Schritt näher, obwohl noch nicht einmal die Vorrunde zu Ende gespielt ist. Dabei sahen die spärlich angereisten Zuschauer kein hochstehendes Unihockeyspiel. Aarau war zwar bemüht, dem Geschehen den Stempel aufzudrücken, doch gerade gegen einen Gegner, der auf Konter aus ist und mit schnellen Vorstössen sein Glück sucht, machten sich die Absenzen der Routiniers Stoltenberg, Hofmann und Studer deutlich bemerkbar. Und doch: Am Schluss reichte es zu einem Sieg, nachdem man die Kräfte im Schlussdrittel auf zwei Linien konzentriert hatte.
Der Entscheid der Aarauer war mutig: Trotz zahlreicher Absenzen von versierten Stammspielern begann man mit drei Linien und blieb dieser Marschrichtung zwei Drittel lang treu, während das sich mitten im Abstiegskampf befindende Langenthal mit zwei Blöcken agierte. Dabei überliessen die Hausherren dem Gast aus Aarau das Spiel weitgehend, warteten aber geschickt auf Fehler beim Aufsteiger. Solche Fehler unterliefen den jungen Adlern denn auch immer wieder, was zu schnell vorgetragenen, gefährlichen Kontern der Langenthaler führte. Marc Maurer, einer der übriggebliebenen Routiniers, verwertete aber zuerst eine sich ihm bietende Chance in seiner unnachahmlichen Manier mit einem sauberen Schuss ins hohe Eck. In der Folge jubelte Langenthal vor und unmittelbar nach der Pause und konnte das Spiel zu seinen Gunsten drehen. Aarau war bemüht, die Durschlagskraft und die zündenden Ideen gegen die defensiv stehenden Oberaargauer fehlten aber noch. Langenthal war mit seiner schnörkellosen Spielweise oft gefährlicher, und es brauchte wie so oft ein paar ganz gute Paraden von Aarau-Keeper Mäder. Er strahlte auch an diesem Abend die so wichtige Ruhe und Unaufgeregtheit aus – auch in hektischen, unübersichtlichen Situationen. So stellte Trainer Micheli im Schlussdrittel auf zwei Linien um und forcierte das Tempo. Diese Massnahme trug sehr rasch Früchte. In der 44. Minute gelang Andres Maurer, der sich mittlerweile als zuverlässiger Skorer einen Namen macht, der Ausgleich, und nur eine Zeigerumdrehung später erzielte Glettig den Führungstreffer; ausgerechnet mit einem Distanzschuss, womit Aarau genug selten gefährlich in Erscheinung tritt. Langenthal war in der Folge gezwungen, mehr fürs Spiel zu tun. Die sich dadurch bietenden Räume kamen dem Team Aarau aber durchaus gelegen. Captain Romer schickte den jungen Colombo mit einem Pass in die Tiefe und Colombo verwandelte vier Minuten vor Ende der Affiche tatsächlich zum 2:4. Aber es wurde nochmals spannend, weil Langenthal hartnäckig blieb und alles tat, um Punkte zu holen. Sekunden nach Colombos Treffer brachte Blaser die Einheimischen ins Spiel zurück – für wenige Sekunden, denn Colombo stellte eine halbe Minute später auf 3:5, dieses Mal auf Zuspiel von Filigrantechniker Vojtisek. Zwei Minuten vor Ende ersticken die Angriffsbemühungen der Langenthaler endgültig, nachdem Schneeberger auf die Strafbank musste. Der Aufsteiger aus Aarau schaukelte den Zweitorevorsprung über die Runde und sicherte sich drei eminent wichtige Zähler.
Bald ist die Vorrunde vorbei, Aarau führt punktgleich zusammen mit den Powermäusen aus Brugg die Tabelle an. Dies ist eine grosse Überraschung. Bei genauerem Hinsehen wird aber klar, dass man sich auf den Tabellenrang wenig einbilden darf. Bis und mit dem Tabellenachten, Aargau United, sind alle Teams dicht beisammen. Gerade die United oder Waldenburg, aber auch Biel und Brugg sind angesichts ihrer Erfahrung und Stärke längere Siegesserien mehr als zuzutrauen. Und Aarau hat zum Abschluss der Vorrunde eine äusserst delikate Aufgabe vor sich. Am nächsten Samstag reisen die Adler in einen fremden Horst ins Waldenburgertal, zu der nebst Brugg wohl punkto Erfahrung, Technik und Taktik besten Mannschaft der Gruppe. Zudem lief es der Torfabrik Waldenburg zuletzt gut, besiegten sie doch in dieser Runde – auch dank ein paar Powerplaytoren – das kampferprobte Schwarzenbach auswärts gerade mit 9:5, nachdem sie eine Runde zuvor in ihrer Heimhalle Burgdorf mit 9:1 in seine Einzelteile zerlegten. Es ist zu hoffen, dass Aarau einmal mehr alles gibt, keine Laufwege scheut und trotz weiterhin zahlreicher gewichtiger Absenzen versucht, sich als spielerisch erfreulich starker Aufsteiger zu etablieren. Und danach stehen zum Rückrundenstart Schlag auf Schlag die Partien gegen die Topteams Brugg, Baden, Biel und United an.
(Bericht Michael Hafner)
Unihockey Langenthal-Aarwangen II – Team Aarau 3:5 (1:1 1:0 1:4); Dreichfachturnhalle Kreuzfeld Langenthal; 40 Zuschauer; SR Meier/Tambini. Tore: 11. Maurer Marc 0:1; 16. Mumenthaler (Blaser) 1:1; 21. Herzig (Duss) 2:1; 44. Maurer Andres (Geissler) 2:2; 45. Glettig (Maurer Andres) 2:3; 56. (55:39) Colombo (Romer) 2:4; 57. (56:07) Blaser (Mumenthaler) 3:4; 57. (56:30) Colombo (Vojtisek) 3:5.
Strafen: 2 Mal 2 Minuten gegen Unihockey Langenthal-Aarwangen II, 1 Mal 2 Minuten gegen Team Aarau.
Unihockey Langenthal-Aarwangen II: Glanzmann; Strub; Schneeberger; Pauli; Duss; Pfister; Herzig; Widmer; Ulli; Cassani; Mumenthaler; Blaser; Sägesser;. Hanimann; Heiniger.
Team Aarau: Mäder; Gaberthuel, Lacerda; Glettig, Basler; Wassmer, Stark; Vojtisek, Romer, Fäs; Maurer Marc, Maurer Andres, Berner; Colombo, Geissler, Keller Cirill; Keller Chai.