Mit viel Fleiss und Glück wurde die Pfrundmatter Festung das erste Mal von einem Fanionteam des Team Aarau erobert. Noch nie davor gelang ein 3 Punkte Vollerfolg beim Heimstarken Lok Reinach.
In der letzten Woche ist praktisch überall der Winter eingekehrt. Kalt und nass ist die Tagesordnung und gegen Abend regiert eine grausam feuchte Kälte auf unseren Strassen. Auf dem Weg nach Reinach musste man verblüfft feststellen, dass die Region um Reinach herum sich bereits teilweise in weisser Pracht präsentierte. Es lag Schnee – zwar nicht viel Schnee – aber Schnee. Davon wussten wir in Aarau nichts, denn bei uns waren die Hügel nach wie vor nass grün anstatt märchenweiss. Reinach liegt auch knapp 200 Meter über Meer als Aarau. Dies belehrte mich das Internet in Zusammenarbeit mit Google. Genau gleich gestaltet sich die Höhenberechnung der Tabelle. Dort war Reinach ebenfalls einiges höher positioniert als Aarau, und wir reisten somit als Underdog zur Pfrundmatter Festung.
Im ersten Drittel befanden sich beide Seiten noch nicht in Höchstform. Beide Teams waren bemüht, doch atemberaubende Spielzüge waren Mangelware. Viel ging über Kampf, Chancen wurden kreiert, jedoch keine Hochkaräter. Lüscher und Böhler konnten einige dieser Chancen trotzdem nutzen und den Zähler auf zwei zu null für die Aarauerinnen stellen. Die Führung war nicht zwingend, aber auch nicht unverdient. Für einmal zeigten sich die Adlerinnen leicht effektiver als die Gegnerinnen, was aus unserer Sicht positiv überraschend war.
Nach dem ersten Seitenwechsel erhöhten die Reinacherinnen den Druck und die Pace bereits so, als ginge das Spiel nur noch fünf Minuten. Sichtlich im Stolz gekränkt powerten sie aufs Aarauer Tor los. Das zeigte Wirkung und Aarau liess sich davon beeindrucken. Immer wieder gab es Phasen, wo Aarau nur noch mit Müh und Not am Verteidigen war, und nicht mehr viel fürs Spiel tat. Das rächte sich, und Reinach konnte einer dieser Druckphasen nutzen und gegen die nicht gut sortierte Aarauer Abwehr auf 1:2 verkürzen. Setz (setz)te den Ball mit einem satten Schuss unter die Latte. Als Haab danach noch eine Strafe holte, rechnete ganz Reinach mit dem Ausgleichstreffer. Doch Grimm hatte was dagegen, luchste im Boxplay dem Reinacher Powerplay den Ball ab und zog mit einem herrlichen Breakaway aufs Tor, und skorte eiskalt zum 3:1.
Es folgte das dritte Drittel. Reinach am Powern, Aarau am Kontern. Klar, zwischendurch konnte auch Aarau ein gutes Festsetzen oder einen schönen Spielzug zeigen, doch die Verhältnisse blieben klar. Reinach wollte um alles in der Welt Tore schiessen, und Aarau wollte um alles in der Welt genau das verhindern. Sehr schön war das nicht zum Anschauen, denn beide Seiten agierten ungestüm und kompliziert und es wurde zu einem kämpferischen Geknorz. Reinach schaffte den Anschlusstreffer durch Wüthrich und schöpfte nochmals Hoffnung. Am Ende waren es drei Dinge, welche zum Aarau Sieg führten: Erstens die Aarauer Torfrau Rihs, welche die Einzige war, die in der ganzen Hektik cool blieb, und immer wieder den Sieg für Aarau festhielt. Zweitens das Kämpferherz der Aarauerinnen, womit bis am Schluss verteidigt wurde, als würde unser aller Leben davon abhängen. Und drittens, wahnsinnig viel, viel Glück, auf das man sich nicht immer so ausgiebig verlassen sollte.
Zum Schluss lächelte mir ein freundliches Gesicht entgegen, Dani Schiess, seines Zeichen Damentrainer-Legende aus Reinach, begrüsste mich herzlich und flüsterte: «Gratuliere, Ihr seid das erste Aarauer Fanionteam Team, welches je 3 Punkte von hier entführen konnte». Verblüfft konsultierte ich das zweite Mal am gleichen Tag das Internet, und tatsächlich – Bisher konnte Aarau nur einmal nach Verlängerung gewinnen (ebenfalls die Damen), aber 3 Punkte gabs vorher noch nie für ein Fanionteam zu holen (auch nicht bei den Herren). Solche Ereignisse sind schön, und auch wenn wir diese Errungenschaft geniessen, so hätte man dies viel souveräner bewerkstelligen wollen.
Lok Reinach – Team Aarau, 2:3 (0:2,1:1,1:0) Pfrundmatt Reinach AG. 66 Zuschauer. SR: J. Roggero / C. Stettler
Tore: 0:1 S. Lüscher (C. Grimm) 0:2 S. Böhler (M. Zobrist) 1:2 M. Setz (A. Straumann) 1:3 C. Grimm 2:3 B. Wüthrich (R. Wicky)
1 x 2-Minuten für Aarau (Stockschlag, Haab)
Team Aarau: M. Rihs; S. Böhler; M. Zobrist; C. Grimm; S. Zgraggen; S. Hunt; I. Häring; S. Lüscher; J. Haab; S. Tinner; J. Schlub; E. von Flüe; J. Panier; E. Stettler; C. Plattner;
Lok Reinach: M. Keller; G. Baumgartner; V. Schärer; B. Wüthrich; S. Müller; D. Hüsler; P. Möhl; K. Schärer; D. Frey; S. Woodtli; M. Setz; A. Straumann; M. Sommerhalder; N. Bucher; M. Lüscher; R. Wicky; L. Hagmann; T. Steiner; L. Wüst