“Super Aarau, super Aarau, hoi, hoi”, so tönte es in lauten Sprechchören um zwanzig nach neun in der Schachenhalle. Die Adler-Fans freuten sich nach einer schwierigen letzten Saison ausgiebig über eine gelungene Cupvorstellung ihrer Schützlinge und den 7:6-Sieg nach Penaltyschiessen gegen den UHC Pfannenstiel.
Just auf das Ende der Tatort-Sommerpause waren im Schweizer Cup im Unihockey die 1/32-Finals angesetzt. Zum Krimi verkam auch das Duell der Adler gegen Pfannenstiel, das letzte Saison aus der NLB in die 1. Liga abgestiegen war. Philippe Stark, der eine Partie mit Bestnoten im Zweikampfverhalten gespielt und das Aarauer Spiel unermüdlich angetrieben hatte, erlöste die Aargauer Fans schliesslich im Penaltyschiessen, als er den letzten, alles entscheidenden Penalty bei Gleichstand im Stile eines Routiniers nervenstark verwertete. Freudegefühle bei den Aarauern nach einem intensiven Spiel. Doch der Weg zu diesem Jubel war lang. Angetrieben von einer tollen Fankulisse zogen die Gäste im Startdrittel gekonnt und abgeklärt auf 3:0 davon und führten vor allem technisch die feinere Klinge. Dabei nützten sie Fehler und Unzulänglichkeiten in der Aarauer Defensive gnadenlos aus. Kurz vor der Pause konnte Matthias Romer für die Hausherren immerhin auf 1:3 verkürzen. Ins 2. Drittel startete Aarau deutlich besser und drückte auf den Anschlusstreffer. Lukas Romer brachte den Ball schliesslich aus dem Slot im Kasten der Gäste unter. Aber in der Folge zeigten sich die Zürcher wieder eiskalt, nützen den zu viel gewährten Platz am weiten Pfosten aus und stellten auf 2:4, worauf die Adler in ihren Bemühungen wieder etwas zurückgebunden waren. Erneut war es der wendige und kampfstarke Matthias Romer, der für Aarau traf und seine Farben wieder ins Spiel zurückbrachte. Nur Sekunden zuvor hatte Michi Merki Latte und Pfosten getroffen. Leckereien vor (Street-Food-Festival) und in der Halle bekamen die Zuschauer auch im Schlussabschnitt vorgesetzt. Zuerst waren es erneut die Gäste, die für Furore sorgten und das Spiel mit zwei schnellen Toren scheinbar entscheiden konnten. Die Adler versuchten nochmals alles, nahmen ihr Timeout und versuchten mit der Umstellung auf zwei Linien den Rhythmus zu erhöhen. Captain Dominic Studer mit einem sehenswerten Drehschuss ins hohe Eck und Florian Schwaller brachten die Spannung mit zwei Aargauer-Toren tatsächlich rasch zurück. In der Folge rannte Aarau unermüdlich an, die Zürcher blieben aber gefährlich, verpassten jedoch die Vorentscheidung trotz zwei, drei guter Kontergelegenheiten. In der vorletzten Minute wurde die erste Strafe in dieser intensiven aber äusserst fairen Partie ausgesprochen. Ein Zürcher musste für zwei Minuten auf die Strafbank. Und der Aussenseiter verwertete die sich bietende Powerplaychance. Nachdem das Aarau Publikum erwacht war und die Adler nun lautstark nach vorne peitschte, beschenkte sich Geburtstagskind Florian Schwaller mit seinem zweiten Treffer und dem späten, wenn auch nicht unverdienten Ausgleich für Aarau. Die Verlängerung musste her, schliesslich gar das Penaltyschiessen. In diesem zeigte Luz Mäder zuerst drei gewaltige Paraden, während Marco Stoltenberg und Philippe Merki für Aarau einnetzen. Die Zürcher brachten sich mit zwei sehenswert verwandelten Penaltys ins Geschäft zurück, ehe Philippe Stark den Schlusspunkt setzte und Aarau in die nächste Cup-Runde schoss; in dieser empfangen die Adler vor heimischer Kulisse das NLA Team Waldkirch-St. Gallen.
Das Team Aarau hat sich damit gegen einen höherklassigen Gegner mit einer spielerisch und kämpferisch tadellosen Mannschaftsleistung den Einzug in die 1/16-Finals durchaus verdient. Die beiden Nachwuchsspieler Marvin Wagner und Dominik Oehler verdienten sich sehr gute Noten bei ihrem Debut im Fanionteam und bestachen durch Schnelligkeit, Zweikampfstärke und frische Spielweise, während sich Matthias Romer und Florian Schwaller als Doppeltorschützen auszeichnen konnten. Letztlich bestach Aarau aber insbesondere als eingeschworenes Kollektiv, das auch bei zweimaligem Dreitorerückstand geduldig seiner Marschrichtung treu blieb und von den erfahrenen Spieler mustergültig zusammengehalten wurde.
Team Aarau – UHC Pfannenstiel 7:6 n. P. (1:3 2:1 3:2); Schachenhalle Aarau, 150 Zuschauer, SR Eisenmann/Häusler; Tore: 4. F. Spälti 0:1, 13. T. Bartenstein 0:2, 14. M. Carigiet (11. T. Scharfenberger) 0:3, 15. M. Romer (S. Waser) 1:3, 21. L. Romer (M. Hunziker) 2:3, 34. M. Carigiet (R. Weber) 2:4, 39. M. Romer 3:4, 42. T. Huber (M. Carigiet) 3:5, 43. P. Zumkehr (D. Kyburz) 3:6, 46. D. Studer (L. Romer) 4:6, 47. F. Schwaller (M. Wagner) 5:6, 59. F. Schwaller (M. Stoltenberg, Ausschluss T. Huber) 6:6. Im Penaltyschiessen treffen für Aarau: M. Stoltenberg, Ph. Merki und Ph. Stark, für Pfannenstiel: D. Hottinger und T. Scharfenberger.
Team Aarau: L. Mäder; Ph. Stark, M. Hunziker; M. Fäs, R. Basler; S. Hertig, M. Wagner; D. Studer, M. Stoltenberg, L. Romer; M. Romer, S. Waser, M. Merki; Ph. Merki, F. Schwaller, D. Oehler; L. Fleig; S. Wassmer; G. Mastrodomenico; T. Brunschwiler; N. Lüscher; B. Gross.
UHC Pfannenstiel: R. Studer; P. Weber; P. Zumkehr; T. Zollinger; F. Spälti; T. Huber; D. Holtinger; D. Kyburz; T. Scharfenberger; R. Weber; G.-A. Murk; M. Carigiet; C. Feldmann; R. Studer; D. Brunold; S. Schellenberg; S. Bier; F. Hafner; T. Bartenstein; M. Würmli; C. Delay; M. Lopez.