Die Skiferien stehen an im westlichen Aargau und die Verletzungshexe sowie andere Gründe waren erneut dafür verantwortlich, dass man mit „nur“ drei Linien zum nächsten Meisterschaftsspiel angetreten ist. Am Sonntagmittag konnte man ins nahegelegene Reinach AG reisen, um ein wiederum schweres Spiel zu bestreiten. Gegner war kein geringeren Widersacher, als der Turnverein aus Oberwil BL. In der Tabelle lagen die Baselbieter deutlich vor den Adlern auf Rang zwei. Um seitens der Aarauer wieder etwas Ruhe reinzubringen und den Abstand zum Strich zu erhöhen, waren Punkte fast schon Pflicht. Oberwil schien personaltechnisch ähnliche Probleme wie Aarau zu haben. Sie brachten keine drei Linien aufs Matchblatt.
Eher ungewohnt starteten die Adler in die Partie. Zielstrebig, sehr präsent und von Anfang an in den Zweikämpfen. Man wusste, dass die Baselbieter über individuelle Klasse und vor allem über ein schnelles Umschaltspiel verfügen. Doch ein Fehler im Aufbau der Oberwiler nutzte Captain Waser eiskalt aus. Den abgefangenen Ball versenkte er schon nach 70 Sekunden gekonnt im langen Eck. Ein Start nach Mass. Und ein Grossteil der 17 Zuschauer sollte bald noch deutlich entzückter sein. Der dritte Block der Aarauer überforderte die Baselbieter Abwehrreihen wiederholt. Die immer aufopfernd kämpfenden Graf und Hochuli belohnten sich mit je zwei Scorerpunkten und das innerhalb von 11 Minuten. Zuerst war es Hochuli, der mustergültig Graf anspielte und dieser verwertete. Anschliessend ging der Ball den umgekehrten Weg. Die Aarauer waren heiss. Ob dies der Grund war, warum der Feueralarm ausgelöst wurde oder ob es an den Ultras Montagnolo und Hürzeler lag, die auf der Tribüne einheizten, konnte nicht abschliessend geklärt werden. 3:0 zur ersten Pause war aus Aarauer Sicht sehr komfortabel, täuscht aber etwas über die Kräfteverhältnisse hinweg.
Und das zeigte sich dann in Abschnitt zwei. Das Spiel wurde von Oberwil nun zielstrebiger nach Vorne gestaltet. Aarau liess viel zu oft die lösungsorientierten Angriffe vermissen und das 3:1 war die logische Konsequenz. Das Spiel plätscherte teilweise etwas vor sich hin. Bis, während einem nicht zwingenden Angriff, Clémençon sich ein Herz fasste und mit seinem Schuss den Torhüter erwischte und der Ball zur erneuten Dreitoreführung im Netz zappelte. Der Pass kam von Captain Waser.
In der Kabine war man sich seitens der Adler vor dem letzten Drittel einig: Der Sieg muss eingefahren werden. Dieses Mal will man die harte Arbeit der letzten Wochen in drei Punkte ummünzen. Gesagt, nicht getan. Die Baselbieter powerten und kamen, verständlicherweise mit viel Druck zurück in die Partie. Früh erzielten sie ihren zweiten Treffer. Bei den Aarauern war dies die schwächste Phase des Spiels. Nach vorne liess man die Tugenden vom ersten Drittel vermissen und hinten verteidigte man auch nicht immer konsequent. Der Gipfel war dann ein Penalty für den TV Oberwil, wegen einem Stockvergehen vor dem Tor der Aarauer. Im Tor der Adler war aber an diesem Tag Fabian Heimgartner. „Heimi“ machte ein hervorragendes Spiel und vereitelte nicht nur diesen Penalty der Baselbieter, er war auch sonst ein grosser Rückhalt für die Mannschaft. Spielertrainer Clémençon hielt dann die notwendige lautstarke Standpauke, was durchaus Wirkung zeigte. Janosch Brühlmeier sah den freistehenden Hurter, der den Ball diskussionslos in die Maschen haute zum 5:2. Oberwil liess sich aber nicht abschütteln und mit einer sehenswerten Einzelaktion erzielten sie per Buebetrickli den 5:3 Anschluss. Es wurde also wieder spannend und rund drei Minuten vor dem Ende ersetzte Oberwil ihren Torwart durch den sechsten Feldspieler. Aarau verteidigte nun leidenschaftlich und hatte die Chance zum Tor bei einem Tempogegenstoss. Da wurde Clémençon, das muss man gesehen haben, richtiggehend gefällt. Die Schiris gaben nach leichtem Zögern den Penalty. Für diese Aufgabe kann es nur einen geben in den Reihen der Aarauer. Captain Waser machte es besser als sein Kontrahent zuvor und verwertete eiskalt, wie sehenswert, zum 6:3. Mit drei Skorerpunkten unterstrich der Mann mit der Binde seine bärenstarke Leistung. Böse Zungen behaupten, dass liege einzig und alleine an seiner neuen Kurzhaarfrisur. Das Spiel war gelaufen und die restlichen wenigen Sekunden an Spielzeit waren eine Randnotiz.
Das Team Aarau Herren II erkämpft sich gegen den Tabellenzweiten drei enorm wichtige Punkte und klettert damit um einen Rang auf Position 6 in der Tabelle. Am Samstag, 8. Februar 2025 trifft man beim nächsten Spiel auf das drittplatzierte Virtus Wohlen, welches nur gerade zwei Punkte mehr auf dem Konto hat.
Team Aarau II – TV Oberwil 6:3 (3:0 / 1:1 / 2:2)
Sonntag, 26.01.2025 14.30 Uhr; Pfrundmatt, Reinach AG; 17 Zuschauer; SR P. Rosengren / C. Gubser
Für das Team Aarau im Einsatz: Heimgartner (G), C. Keller (G), Balz, Brühlmeier J. (0/1), Clémençon (1/0), Graf (1/1), Gros, Heller, Hertig, Hochuli (1/1), Hurter (1/0), Kohler, Maurer, Kurzen, Schönleber, Stark, Waser (C) (2/1)
Strafen: 0x 2 Minuten gegen Team Aarau II; 0x 2 Minuten gegen TV Oberwil
Das Team wurde betreut durch: Balz, Clémençon, Puck
Bericht: D. Puck