Wer hätte das gedacht. Nach eher zähen Vorbereitungsspielen spielt das Team Aarau gegen einen der meist genannten Favoriten der Gruppe mutig mit, erarbeitet sich viele Torchancen und verteidigt diszipliniert. Die jungen Adler sichern sich dank eines geglückten Pressings in der Verlängerung gar den Zusatzpunkt nach einem Tor durch Oli Meyer und eröffnen ihr Konto damit unerwartet früh in der Saison.
Olten Mittelland hat auf diese Spielzeit hin nochmals kräftig aufgerüstet. Mit zwei Verteidigern von Schweizer Meister Wiler Ersigen, Verstärkung von Basel Regio und dem Zuzug des Finnen Henri Kukkonen hat sich Olten den Titel Transfersieger schon mal gesichert. Aarau hielt aber in dieser ersten Meisterschaftspartie von Beginn an wacker dagegen. In den ersten Minuten des gegenseitigen Abtastens setzte nur Dominic Oehler mit einem satten Schuss in die nahe Ecke einen Farbtupfer. Das Spiel nahm aber zusehends munter an Fahrt auf, beide Teams agierten diszipliniert in der Defensive, setzten aber auch erste offensive Akzente. Die Adler jubelten in der 11. Minute nach einer schönen Kombination über drei Stationen zum ersten Mal. Silvan Colombo hatte seinen Gegner technisch fein düpiert und den Ball in Richtung weiten Pfosten gebracht, wo der aus dem eigenen Nachwuchs stammende Benj Brändli sehenswert reüssierte und damit seine Torpremiere im Fanionteam feierte. Olten gelang kurz vor der Pause durch Henri Kukkonen nach einer Unachtsamkeit in der Hintermannschaft der Aarauer nach einem Freistoss der Ausgleich. Im Mitteldrittel übernahm Aarau das Spieldiktat, spielte Angriff um Angriff zügig nach vorne und kam zu zahlreichen Abschlüssen. Jan Suter traf zuerst halbhoch zum 2:1, zwei Zeigerumdrehungen später erhöhte Florian Schwaller wuchtig aus der Drehung an zwei Oltenern vorbei zum 3:1. Zwei Penaltys (einer davon landete am Pfosten) vergaben die Adler allerdings und die eine oder andere gute Chance dazu – das sollte sich noch rächen. Allerdings waren die Abschlüsse gar nicht schlecht, Valentin Nov im Kasten der Gäste zog aber einen starken Abend ein und hielt den Favoriten mit mehreren Paraden im Spiel. Im Schlussabschnitt konnte Olten mit der Bündelung der besten Kräfte auf zwei Linien zulegen und die Aarauer unter Druck setzen. Bereits in der 47. Minute hatten sie den Rückstand wettgemacht und man musste um die jungen Aarauer bangen. Sie fingen sich allerdings, spielten wieder mit und kamen ebenso wie Olten noch zu zwei, drei guten Abschlüssen. Bis zum Schluss blieb es beim wohl insgesamt gerechten 3:3 und in der Verlängerung hatte Aarau das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite. Der unermüdlich anrennende Flo Kull luchste einem Oltener den Ball ab, legte quer auf Oli Meyer, der den Adlern den Zusatzpunkt sicherte.
Damit kam es am frühen Sonntagabend in Aarau in zwei altehrwürdigen Stadien zeitlich parallel zu grossen Überraschungen. Während der FC Aarau im ausverkauften Brügglifeld den FC Luzern im Schweizer Cup besiegte, konnte das Team Aarau in der (leider eher dürftig besuchten) Schachenhalle erstmals in einem Ernstkampf Olten Mittelland bezwingen. Orchestriert vom blendend aufgelegten Routinier Rafi Hug, der mit seiner hervorragenden Stocktechnik die ersten zwei Oltener regelmässig ausspielte, trumpfte das Kollektiv der Adler leidenschaftlich, als geschlossene Mannschaft und offensiv erstaunlich gefährlich auf. Die letztjährigen U21-Spieler Benj Brändli und Lars Güdel fügten sich mit engagierten und mutigen Leistungen in die Mannschaft ein, Jan Suter verbuchte hervorragende Zweikampfwerte und der pfeilschnelle, wuchtige Stürmer Florian Schwaller legte auf dem Feld eine Präsenz an den Tag, die seines Gleichen suchte. Und wenn Olten gefährlich, wurde war im Kasten der Adler Urgestein Luz Mäder zur Stelle.
Den Einstieg in die Meisterschaft haben die Aarauer gefunden, es gilt die gute Leistung zu bestätigen. Mit Joël Heller kehrt am nächsten Wochenende ein schneller und durchschlagskräftiger Stürmer ins Kader zurück. Am Samstag empfängt das Team Aarau im Schweizer Cup in der Schachenhalle (Anpfiff um 19.00 Uhr) das NLA-Spitzenteam Floorball Köniz, das mit einigen Nationalsspielern, allen voran Supertechniker Jan Zaugg, antreten wird. Aber mit Rasmus Kainulainen und Miska Mäskinen wird auch finnischer Unihockeyglanz zu bestaunen sein. Der Schwede Felix Abrahamsson komplettiert das Ausländertrio bei den Bernern. Die Adler werden alles daran setzen, dem haushohen Favoriten einiges abzuverlangen. Am Sonntagabend reist Aarau dann nach Konolfingen, zum zweitmeist genannten Favoriten auf den Gruppensieg, der im Cup bereits nicht mehr ran muss (ausgeschieden gegen Titelverteidiger Zug United) und nach einer Auftaktniederlage in der Meisterschaft gegen Aufsteiger Aigle mächtig Hunger auf Punkte haben dürfte.
Team Aarau – Unihockey Mittelland 4:3 n.V. (1:1, 2:0, 0:2, 1:0); Schachenhalle, Aarau. SR Rudolf/Schlup. 130 Zuschauer; Tore: 11. B. Brändli (S. Colombo) 1:0. 19. H. Kukkonen (M. Flury) 1:1. 23. J. Suter (N. Schibli) 2:1. 25. F. Schwaller 3:1. 43. M. Flury (S. Hunziker) 3:2. 47. H. Kukkonen (J. Berlinger) 3:3. 62. O. Meyer (F. Kull) 4:3.
Strafen: keine Strafen. keine Strafen.
Team Aarau: L. Mäder; J. Suter, M. Schenk; R. Hug, S. Colombo; L. Röthlisberger, M. Kull; F. Schwaller, N. Schibli, D. Oehler; D. Studer, M. Stoltenberg, B. Brändli; O. Meyer, L. Güdel (ab. 40. N. Neeser), F. Kull; M. Maurer; J. Drees; N. Keller; Y. Walker; F. Heimgartner.
Unihockey Mittelland: V. Nov; T. von Arx; L. Moer; E. Tambini; T. Müller; S. Schneiter; M. Flury; J. Berlinger; N. Wullschleger; N. Schifferle; M. Stauffer; S. Hunziker; L. Überschlag; D. Bohrer; M. Richner; J. Christen; L. Christen; B. Vischer; L. Müller; H. Kukkonen; E. Amstutz.