Das Team Aarau gewinnt dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung das dritte Spiel in Serie und kommt dem Ziel Ligaerhalt um weitere drei Punkte näher. Chai Keller im Kasten der Adler knüpfte mit tollen Paraden nahtlos an die Leistung seines Goaliekollegen Luz Mäder an, dem vor Wochenfrist gegen Burgdorf ein Shutout gelungen war. Schüpbach selber zeigte sich offensiv immer wieder brandgefährlich und strahlte Spielwitz und Spielfreude aus; nur punkto Effizienz haderte die beste Torfabrik der Liga an diesem Abend – nicht zuletzt weil die Aarauer mit ihrer aufsässigen Spielweise immer wieder Sand ins Getriebe der Berner streuten.
Dabei begann Schüpbach aggressiv und mit viel Zug auf das Tor von Chai Keller. Die Berner hatten am vergangenen Wochenende den meist gehandelten Aufstiegsanwärter Aargau United mit 6:9 geschlagen und ab der 20. Minute ein offensives Feuerwerk gezündet. Und der Torhunger schien nicht gestillt, während die Adler fluglahm wirkten und ängstlich agierten. Einzig Chai Keller und Fortuna waren ab der ersten Minute hellwach, und so überstanden die Hausherren die erste fast nicht enden wollende Angriffswelle der Schüpbacher, die gespickt war mit zahlreichen scharfen Weitschüssen. Über einen 2 oder 3-Torerückstand hätte man sich nach 5 Minuten nicht beklagen dürfen. Früh mussten die Mannen vom Trainergespann Micheli/Hafner im Timeout über die Bücher, fanden dann aber nach und nach besser ins Spiel, standen näher bei den Emmentalern, getrauten sich offensiv endlich auch etwas, nervten die Verteidiger der Emmentaler bereits im Spielaufbau und brachten damit die Kanonen der Schüpbacher nach und nach zum Verstummen. Punkto Ineffizienz standen die Kantonshauptstädter aber den Gästen in nichts nach und versiebten selber auch beste Torchancen. So ging es mit einem 0:0 in die erste Pause, eben weil die Stürmer reihenweise sündigten und hüben wie drüben starke Torhüterleistungen zu verzeichnen waren. Nach der Pause drehte Aarau weiter auf, handelte sich aber unnötige Strafen ein. In der 30. Minute, just eine Sekunde nach Ablauf einer solchen Strafe, ging der Leader durch Scheidegger in Führung. 36 Sekunden später glich einmal mehr der Mann für die wichtigen Tore aus; Captain Studer verwertete vor dem Tor ein brillantes Zuspiel von Romer zum 1:1. Und als ein Berner in die Kühlbox musste, gelang Andres Maurer sogar die Führung, flach in die weite Ecke, wieder nach schönem Pass von Romer. Der nimmermüde Cirill Keller, der von Minute zu Minute besser ins Spiel fand, setzte Sekunden später mit einem sauberen Buebetrickli noch einen drauf. Und gleich nach der Pause erhöhte zuerst Marc und dann Andres Maurer auf 5:1. Die Hausherren blieben dank lautstarker Unterstützung der an diesem Abend nicht besonders zahlreich erschienenen Fans ihrer Disziplin in der Folge treu, störten die Gäste früh in deren eigenen Zone, verpassten es aber in der Offensive für weitere Tore zu sorgen. Den Schlusspunkt setzten die Emmentaler, denen man in den letzten drei, vier Minuten nochmals zu viel Raum gönnte. Simon Schenk zog unbedrängt ab und traf aus der Distanz zum Schlussresultat von 5:2.
So endete ein gutes, intensives Zweitligaspiel zwischen zwei Mannschaften, die physisch stark agierten, über überdurchschnittlich gute Torhüter verfügen, in der Offensive viel Spektakel boten, punkto Effizienz aber noch Luft nach oben haben, mit einem Sieg für den Aussenseiter und Liganeuling Aarau. Auf die harten Weitschüsse der Schüpbacher wird man sich auch in der Rückrunde achten müssen. Ein probates Mittel für gefährliche Aktionen, über das die Aargauer nach wie vor kaum verfügen. Der Aufsteiger fand nach anfänglichen Schwierigkeiten über Disziplin, Kampfgeist und auch Spielfreude ins Spiel. Gewiss war Glück dabei, namentlich dass man die Anfangsphase schadlos überstand – es wäre sehr unangenehm gewesen, gegen die konterstarken Schüpbacher einem mehrtorigen Rückstand hinterherzurennen –, aber Aarau zeigte auch immer wieder spielerische Qualitäten und kreierte deutlich mehr Offensivaktionen als vor Wochenfrist gegen Burgdorf. Und mitentscheidend war letztlich, dass Aarau in psychologisch wichtigen Momenten hochkonzentriert und eiskalt agierte: Zum einen sorgte Studer Sekunden nach dem ersten Gegentreffer für den Ausgleich, zum anderen wurde nach dem 2. und 4. Treffer gleich einer nachgelegt. Und gute Vorsätze des Gegners für das Schlussdrittel wurden in den ersten beiden Minuten nach der zweiten Pause im Keime erstickt, indem die Adler vom 3:1 auf das 5:1 davonziehen konnten. Erstaunen darf zum Schluss, dass Aarau einmal mehr über die volle Zeit mit drei Linien agierte und zahlreiche, ganz junge Eigengewächse des Vereins den Rhythmus der 2. Liga überraschend früh annehmen konnten. Dass Spieler wie Hofmann, Lacerda und vor allem Geissler, Colombo, Fäs und Co. in ihren jungen Jahren nicht in jedem Spiel fehlerfrei agieren werden, dürfte klar sein; ihre bisherigen Leistungen in Liga 2 stellen der Juniorenabteilung und den Juniorentrainern des Teams Aarau aber ein sehr gutes Zeugnis aus.
Es stehen nach drei Heimspielen für das Team Aarau vier schwierige Auswärtsspiele an; am nächsten Wochenende bereits geht es weiter gegen die schwarzen Indianer aus Schwarzenbach, den Tabellenfünften. Will Aarau auch in dieser Partie ein Wörtchen mitreden oder gar eine Überraschung schaffen, bedarf es erneut einer 100-prozentigen Disziplin und einer kämpferisch und spielerisch einwandfreien Leistung.
(Bericht Michael Hafner)
Team Aarau – UHC Schüpbach II 5:2 (0:0 3:1 2:0); Schachenhalle Aarau; 56 Zuschauer; Aeschbacher/Wyss. Tore: 30. (29.04) Scheidegger (Schenk Thomas) 0:1, 30. (29.40) Studer (Romer) 1:1, 35. Maurer Andres (Romer, Ausschluss Etter Yanik) 2:1, 36. Keller Cirill 3:1, 41. Maurer Marc 4:1, 42. Maurer Andres (Maurer Marc) 5:1, 59. Schenk Simon (Scheidegger) 5:2.
Strafen: 5 Mal 2 Minuten gegen Team Aarau, 4 Mal 2 Minuten gegen UHT Schüpbach II.
Team Aarau: Keller Chai; Hofmann, Lacerda; Glettig, Basler; Wassmer, Gaberthuel; Studer, Romer, Vojtisek; Maurer Marc, Maurer Andres, Geissler (ab 54. Berner); Colombo, Keller Cirill (ab 55. Struja), Fäs (ab. 54. Kohler); Mäder.
Aarau ohne Münst und Hux (verletzt), Stoltenberg und Romer Matthias (Ausland), Müller, Bürki und Liechti (nicht im Aufgebot).
UHT Schüpbach II: Etter Luca; Müller Livio; Zaugg Stefan; Zaugg Christian; Lüthi; Grunder; Scheidegger; Schenk Thomas; Schenk Simon; Schenk Michael; Steiner; Neuenschwander Matthias; Neuenschwander Bernhard; Kernen; Blaser; Müller Pascal; Sommer; Zürcher; Ramseier; Etter Yanik.