Aarau verwertet in Waldenburg den ersten Matchball in der Playout-Serie auf eindrückliche Art und Weise und sichert sich den Ligaerhalt damit überraschend früh. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung verdienen sich die Aarauer reihenweise Bestnoten und dürfen als Aufsteiger auf eine permanente Leistungssteigerung während der Saison zurückblicken. Die Adler Fans zeigen zudem, dass sie das Feiern auch nach der Niederlagenserie zu Saisonbeginn nicht verlernt haben und verwandeln die 3-Fachhalle in Oberdorf in eine Festhütte.
Die Trainercrew konnte im breit aufgestellten Kader des Teams Aarau aus dem vollen schöpfen, zum dritten Playout-Spieltag hin gab es keine Abmeldungen. Eine schöne Zahl der nicht aufgebotenen Spieler sorgte dann von Beginn zusammen mit zwei Dutzend eingefleischter Team Aarau Fans mit Trommeln und Megaphon schon beim Einlaufen für Stimmung auf den Rängen und peitschte die Adler während 60 Minuten zum am Schluss vielumjubelten Ligaerhalt. Topskorer Tobias Wullschleger war es vorbehalten, die Partie früh in die für die Gäste richtigen Bahnen zu lenken; gut in Szene gesetzt von Routinier und Spielmacher Rafi Hug zog er aus spitzen Winken in Richtung Eagles-Tor, nahm das Spielgerät gekonnt auf die Rückhandseite und netzte mit viel Gefühl halbhoch in die weite Ecke ein. Aarau spielte weiter mit viel Tempo, konnte aber erst in der 10. Minute erhöhen. Silvan Colombo, der eine überragende Saison spielte, traf auf Zuspiel von Rafi Hug. Fünf Minuten später sorgte er im ersten und einzigen Adler-Powerplay, dieses Mal von Marco Stoltenberg ins Szene gesetzt, für das 3:0 Drittelsresultat. Der mittlere Spielabschnitt war nicht einmal zwei Minuten alt, als Julian Hofmann aus der Distanz nach einem Laserpass von Noël Neeser auf 4:0 stellte. Es folgte die einzige Schwächephase der Aarauer und die beste Phase der sich aufbäumenden Waldenburger. Nach praktisch fehlerfreien 23 Minuten leisteten sich die Aargauer nun Ballverluste in der Mittelzone und nahmen zu viele Dribblings in der eigenen Zone. Die Baselbieter verkürzten auf 4:2 und brachten die Aarauer Defensive mit Querpässen und Direktschüssen zusehends in Bedrängnis. Für einen kurzen Moment flammte auf der Gästebank unerklärliche Hektik auf. Joël Heller und Marco Stoltenberg, nach starker Vorarbeit von Florian Kull, sorgten mit den Treffern zum 5:2 und 6:2 im richtigen Moment wieder für Beruhigung. Aarau fand den Tritt peu à peu wieder, vor allem auch weil Keeper Luz Mäder einen Mucha-Penalty entschärfen und das dritte Tor der Hausherren mit zwei, drei wichtigen Paraden verhindern konnte. Schliesslich reüssierte der eingewechselte Peter Byland mit seiner ersten Ballberührung nach einem zielstrebigen Sturmlauf über die Seite von Joël Romanowski zum vorentscheidenden 7:2. Auf den dritten Waldenburger Treffer im Schlussdrittel hatte Aarau die Antworten bereit und liess sich den Erfolg nicht mehr nehmen. Dominik Oehler lenkte einen Rafi Hug-Schuss zum 8:3 ab, Noël Neeser verwertete ein Heller-Zuspiel und Captain Dominic Studer verwandelte einen Penalty zum 10:3. Waldenburg nahm noch den Torhüter raus, versuchte alles, um das Ungemach von Auf-Abstiegsspielen gegen einen ambitionierten Zweitligisten noch abzuwenden, aber die Kräfte reichten nicht mehr und Aarau blieb in der Verteidigung bis zuletzt konzentriert. Nochmals Noël Neeser nach Vorarbeit von Florian Schwaller und Supertechniker Peter Byland nach einem schönen Sololauf sorgten für den 12:3 Endstand und ungebrochenen Jubel bei den Aarauern. Sweep geschafft, Überraschung geschafft, Ligaerhalt geschafft – Jubel beim Team Aarau!
Damit endet die Meisterschaft für den Aufsteiger dort, wo sie vor weniger als einem halben Jahr mit einer vermeidbaren 5:9-Niederlage nach einer ungenügenden, fehlerbehafteten Leistung begonnen hatte. Dieser Auftaktniederlagen waren 9 (!) weitere in Serie gefolgt, das junge Team spielte zwar meistens gut mit, leistete sich aber in spielentscheidenden Momenten zu viele Unzulänglichkeiten. Trotzdem ging man den eingeschlagenen Weg konsequent (und fast unbeirrt) weiter, versuchte auch in der Offensive selber mitzuspielen, etwas zu kreieren und die jungen Spieler fix im Team einzubauen. Erst Spiel elf konnte man gegen die Zuger Highlands für sich entscheiden. Nach 10 Niederlangen konnte man von den restlichen 12 Partien immerhin 5 gewinnen, blieb aber gegen die Teams unter dem Strich mit Ausnahme gegen Waldenburg blass und punktelos. Der Aufwärtstrend setzte sich aber erfreulicherweise in den Playouts fort. Dass man diese mit einem Sweep für sich entscheiden könnte, damit durfte man nicht rechnen. Aber die beiden Teams duellierten sich von Anfang an auf Augenhöhe, Aarau hielt als Aussenseiter jederzeit mit; die beiden ersten Partien hätten gut und gerne auch auf die andere Seite kippen können. Im dritten spielte dann Aarau konsequent und phasenweise euphorisch. Zudem musste der Gegner die Defensive aufgrund des Spielstands etwas vernachlässigen, nochmals alles versuchen und Risiken nehmen, sodass ein derart deutliches Resultat möglich wurde. Es soll die Leistung Aaraus nicht schmälern – zu Recht war die Freude gross, nachdem man in der ersten Saisonphase wenig zu lachen hatte und doch die Stimmung im Team immer positiv und optimistisch halten konnte.
Das Team Aarau dankt Waldenburg für die spannende Serie. Auch in der letzten, schwierigen Partie kämpften die Waldenburger engagiert und fair und wurden letztlich sicher unter Wert geschlagen. Wir wünschen dem Verein aus dem Baselbiet in den Auf-/Abstiegsspielen viel Erfolg!
Aarau kann damit mit der Planung der nächsten Saison beginnen. Es steht viel Arbeit bevor, will man den nächsten Schritt machen, sich in der 1. Liga zu etablieren und sich rang- und punktemässig zu verbessern. Bereits jetzt ist klar, dass aus dem eigenen Nachwuchs auch in der nächsten Saison 3-6 Spieler fix ins Team eingebaut werden sollen.
Das Team bedankt sich bei den treuen Fans und allen, die den Verein und die Mannschaft in irgendeiner Weise unterstützt haben.
SV Waldenburg Eagles – Team Aarau 3:12 (0:3, 2:4, 1:5); 3-Fachhalle, Oberdorf BL. SR Bluzet/Zubler. Tore: 1. T. Wullschleger (R. Hug) 0:1. 10. S. Colombo (R. Hug) 0:2. 15. S. Colombo (M. Stoltenberg, Ausschluss R. Pass) 0:3. 22. J. Hofmann (N. Neeser) 0:4. 23. P. Grieder (A. Rudin) 1:4. 26. A. Rudin (R. Pass, Ausschluss Ph. Stark) 2:4. 30. J. Heller 2:5. 32. M. Stoltenberg (F. Kull) 2:6. 36. P. Byland (J. Romanowski) 2:7. 42. M. Mucha (D. Mucha) 3:7. 44. D. Oehler (R. Hug) 3:8. 49. N. Neeser (J. Heller) 3:9. 56. D. Studer 3:10. 56. N. Neeser (F. Schwaller) 3:11. 58. P. Byland 3:12.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen SV Waldenburg Eagles. 2mal 2 Minuten gegen Team Aarau.
SV Waldenburg Eagles: D. Gassmann; R. Pass; M. Mucha; D. Mucha; J. Schneider; G. Giampa; R. Rudin; T. Spinnler; T. Müller; D. Hirschi; A. Rudin; P. Grieder; O. Dürrenberger; S. Werthmüller; J. Hänggi; J. Wenger; S. Berger; D. Jänchen.
Team Aarau: L. Mäder; Ph. Stark, M. Kull; M. Schenk, J. Romanowski; M. Wagner, J. Hofmann; D. Studer, M. Stoltenberg, F. Kull; R. Hug, S. Colombo, T. Wullschleger; F. Schwaller, N. Neeser, J. Heller; D. Stettler; D. Oehler; T. Brunschwiler; M. Hunziker; P. Byland; T. Hunziker.