Das Team Aarau verwertet den ersten Matchball in den Playoffs auswärts gegen Corcelles-Cormondrèche in einer intensiven, umkämpften und schnellen Partie. Routinier Marc Maurer führte seine Farben mit drei Treffern zu diesem Coup im Welschland. Damit schafft der 2. Liga Aufsteiger aus Aarau den Einzug in die Auf-Abstiegsspiele gegen den Traditionsverein Jump Dübendorf. Nach den Wallabies aus Neuenburg stehen damit in der best-of-five-Serie die Künguruhs aus Zürich auf dem Programm.
In der grosszügigen Halle in Yverdon begann das Team Aarau unter lautstarken Fangesängen von rund 50 mitgereisten Aarauer Supportern konzentriert und engagiert. Die Neuenburger zeigten aber rasch, dass sie ihre letzte Chance auf ein Weiterkommen zu nutzen gedachten. Mit direkt und viel Zug aufs Tor vorgetragenen Angriffen brachten sie die taktisch defensiv aufgestellte Gästeabwehr immer wieder in Verlegenheit. Ein frühes Tor von Tomas Vojtisek konnten les Wallabies, wie sich das Team aus Corcelles-Cormondrèche in Anlehnung an ihr Wappentier, das Känguruh, nennt, durch Jonathan Bardet ausgleichen. In der Folge vergaben die Neuenburger zwei, drei hochkarätige Chancen und hätten eigentlich in Führung gehen müssen. In dieser schwierigen Phase stellten die Routiniers Marc Maurer und Dominic Studer die aufkommenden Westschweizer mit zwei feinen Einzelleistungen und den Toren zum 1:2 und 1:3 aber eiskalt ab. Nach der Pause nahmen les Wallabies ihren Offensivlauf wieder auf und überfuhren die unsicher und lethargisch wirkenden Aarauer während rund 10 Minuten, bis sie schliesslich verdient mit 4:3 führten. Da erst gelang es dem Liganeuling aus Aarau wieder, das Heft in die Hand zu nehmen. Marc Maurer glich noch vor der zweiten Pause auf Pass des eben erst eingewechselten Michi Fäs aus. Das Spiel war wieder völlig offen, die Zuschauer freuten sich auf ein spannendes Schlussdrittel. Das Team Aarau wirkte jetzt deutlich konzentrierter und hatte wieder mehr Spielanteile. Tomas Vojtisek konnte seine Farben nach toller Vorarbeit von Captain Dominic Studer in der 44. Minute in Führung schiessen. In der Folge verzeichneten beide Mannschaften gute Chancen, sowohl Chai Keller im Tor der Aarauer als auch Julien Langenegger im Kasten der Westschweizer zeigten aber ihr ganzes Können und verhinderten vorerst weitere Tore. Erst in der 49. Minute traf Lukas Romer im Powerplay für die Adler, denen es fortan oft gelang, den Ball im der gegnerischen Platzhälfte zu halten. Als Marc Maurer in der vorletzten Minute Aarau gar mit einem Schuss ins leere Tor mit 7:4 in Führung schoss, war die Entscheidung gefallen. Die Neuenburger, an diesem Abend über weite Strecken offensiv die gefährlichere Mannschaft als Aarau, krönten ihre gute Leistung kurz vor Schluss mit 5:7. Vorzuwerfen brauchten sie sich nichts; fast so überraschend wie Aarau in die Playoffs gekommen, hatten sie alles versucht und bis zum Schluss aufopfernd gekämpft.
Die beiden Mannschaften lieferten sich damit zwei heisse Playoff-Spiele, in denen das Team Aarau letztlich nicht unverdient die Oberhand behalten konnte. Schwächer waren die Neuenburger vor allem im zweiten Spiel aber nicht. Ihr erfrischend schnelles Offensivunihockey brachte die Adler immer wieder in Bedrängnis. Andererseits war es beeindruckend zu sehen, wie der unerfahrene Aufsteiger über weite Strecken erneut mit drei Linien operierte und auch unter Druck und in Rückstand immer wieder ins Geschehen zurückfand und letztlich in entscheidenden Spielsituationen die nötigen Tore erzielen konnte. In den Auf-Abstiegsspielen trifft Aarau nun auf den Traditionsverein Jump Dübendorf, dessen Goalie-Legende aus NLB-Zeiten, Roberto Micheli, mittlerweile bei den Adlern aus Aarau an der Bande steht. In diesem Duell gegen den gestandenen Erstligisten ist das Team Aarau, das vor Jahresfrist um diese Zeit noch in der 3. Liga mit aller Macht versuchte den Gruppensieg anzustreben, der krasse Aussenseiter. Für die jungen Spieler geht es darum, so viel Erfahrungen wie möglich zu sammeln und mutig und engagiert aufzutreten. Wenn dann die eigenen Fans so viel Stimmung machen wie zuletzt in Yverdon, dann ist es eine Selbstverständlichkeit, dass alle nochmals versuchen, über sich hinauszuwachsen, und den Favoriten aus Dübendorf so lange wie möglich zu ärgern.
(Bericht Michael Hafner)
Corcelles-Cormondrèche – Team Aarau 5:7 (1:3 3:1 1:3); Salle omnisports des Isles Yverdon-les-bains; 120; SR Ruchat/Mattli. Tore: 6. Vojtisek (Lacerda) 0:1; 13. Bardet (Rognon) 1:1; 15. Maurer Marc (Maurer Andres) 1:2; 19. Studer 1:3; 21. Feuz Victor (Brun Jonas) 2:3; 29. Bardet (Vuillemin) 3:3; 31. Beaud (Brun Jonas) 4:3; 35. Maurer Marc (Fäs) 4:4; 44. Vojtisek (Studer) 4:5; 49. Romer (Vojtisek, Ausschluss Mora) 4:6; 59. Maurer Marc 4:7; 60. Brun Jonas (Guggisberg) 5:7.
Strafen: 4 mal 2 Minuten gegen Corcelles-Cormondrèche ,3 mal 2 Minuten gegen Team Aarau.
Team Aarau: Keller Chai; Lacerda, Hofmann; Glettig, Basler; Wassmer, Münst; Studer, Romer, Vojtisek; Colombo, Stoltenberg, Geissler; Maurer Marc, Maurer Andres, Kohler; Fäs; Berner; Hux; Mäder.
Corcelles-Cormondrèche: Langenegger; Haldenwang; Mora; Hunkeler; Rognon; Beaud; Gadler; Feuz Victor; Feuz Jules; Peytrignet; Guggisberg; Brun Jonas; Brun Elie; Zanini; Fleury; Cerveny; Bardet; Vuillemin; Bigler; Moulins.