Die Aufgabe beim Tabellenvorletzten UHC Burgdorf wurde erwartungsgemäss schwierig. Die Zähringerstädter hatten ihre letzten beiden Heimspiele vor eigenem Anhang gewinnen können und benötigten dringend weitere Punkte, um den drohenden Playout-Spielen zu entkommen. Entsprechend entschlossen agierten die Berner vor allem im Abschluss und in den Zweikämpfen, was den Adlern aus Aarau nicht behagte. Trotzdem kämpfte auch der Aufsteiger bis zum Schluss tapfer und holte sich in der Verlängerung etwas glücklich den Zusatzpunkt.
Im ersten Drittel entwickelte sich eine ausgeglichene Begegnung. Die Gäste aus Aarau hatten zwar optisch mehr Spielanteile, mussten dem Gegner aber immer wieder entschlossen vorgetragene Konter zugestehen. Vojtisek und Lacerda sorgten für eine Führung der Aargauer, ehe Stucki Nicolai für die Berner den Anschlusstreffer markierte. Nach der ersten Pause verschärfte Burgdorf das Tempo, die Adler bezogen zehn schwache Minuten, agierten zu passiv, waren in den Zweikämpfen überfordert und liessen sich völlig unnötig auf Provokationen ein. Unter der magistralen Führung von Spielmacher Stucki Julian kehrte der Tabellenvorletzte die Partie in eine 3:2-Führung. Über besagten Stucki liefen praktisch alle Angriffe der Berner, Aarau konnte ihn über die volle Spielzeit nie richtig aus dem Spiel nehmen. Immerhin verbesserten die Adler nach Spielhälfte das Zweikampverhalten und wirkten auch geistig wieder präsenter. Ein überlegter Angriff der zweiten Linie führte schliesslich in der 32. Minute zum Ausgleich. Romer legte gekonnt auf Vojtisek auf, der den Ball unters Lattenkreuz hämmerte. Im Schlussdrittel gelang es Aarau wieder vermehrt, das Spiel in die Platzhälfte der Hausherren zu verlagern. Effizienz und Präzision blieben aber ungenügend, und die schnellen Konter der Gäste sorgten letztlich für mehr Gefahr vor dem Gehäuse von Chai Keller als das Kombinationsspiel der Adler, die aber trotzdem wieder in Führung gehen konnten. Maurer Andres erntete in der 46. Minute den verdienten Lohn für ein aufsässiges Pressing der 3. Linie des Aufsteigers, als er einen Auslösungsversuch des Berners Luginbühl abfing und direkt im Tor versenkte. Aarau verpasste es in der Folge für klare Verhältnisse zu sorgen und vergab zwei, drei Hochkaräter. Immer wieder glänzte dabei der Berner Keeper mit guten Armreflexen. Ob er auf der halbhohen Position ähnlich stark gewesen wäre, blieb offen. Burgdorf blieb mit wohlüberlegten schnellen Angriffen über Stucki Julian stets gefährlich und kam so in der 54. Minute nicht unverdient zum Ausgleich. In der Folge waren die Gastgeber dem Siegtreffer gar näher, bei einem Pfostenschuss musste Aarau alles Glück einziehen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit musste ein Berner auf die Strafbank. Erst in der Verlängerung reüssierten die Adler im Powerplay. Vojtisek war von Captain Studer gut in Szene gesetzt worden und markierte den Siegtreffer der Aarauer.
Das Team Aarau behauptet damit die Tabellenführung und gewann als Aufsteiger zum elften Mal in Folge. Gegen ein hartnäckiges Burgdorf trug man allerdings zu oft wenig Sorge zum Ball und verlor letztlich zu viele Zweikämpfe. Hofmann, Geissler und Glettig waren die Ausnahmen mit gutem Körperspiel. Im Abschluss fehlten Präzision und Kaltblütigkeit, um den Gegner früh in die Schranken zu weisen. Die Berner machten ihrerseits aber auch vieles richtig, beschränkten sich über die volle Spielzeit auf den Einsatz ihrer zehn besten Spieler und richteten den ganzen Spielaufbau auf ihren technisch und taktisch versierten Spielmacher Stucki Julian aus. Die Trainercrew der Aarauer fand letztlich kein taktisches Mittel, um dessen Kreise ausreichend zu stören. Wie ihm beispielsweise eine Manndeckung bekommen wäre, bleibt daher offen. Am kommenden Wochenende steht der nächste Gang zu einem Berner Team bevor. Beim Aufeinandertreffen auf Schüpbach in der Vorrunde, waren die Emmentaler noch Leader. Mittlerweile finden sie sich im Mittelfeld. Die körperbetonte und offensive Spielweise dürften sie nicht abgelegt haben. Das Team Aarau ist gewarnt – eine weitere ganz heikle Auswärtsaufgabe steht bevor.
(Bericht Michael Hafner)
UHC Burgdorf – Team Aarau 4:5 n. Verl. (1:2 2:1 1:1); Dreifachhalle Lindenfeld Burgdorf; 100 Zuschauer; Toscanelli/Fankhauser. Tore: 8. Vojtisek (Romer) 0:1, 16. Lacerda 0:2, 16. Stucki Nicolai 1:2, 22. Kosewähr (Spreng) 2:2, 25. Kosewähr (Stucki Julian) 3:2, 32. Vojtisek (Romer) 3:3, 46. Maurer Andres 3:4, 54. Kosewähr (Stucki Julian) 4:4, 61. Vojtisek (Studer, Ausschluss Spreng) 4:5.
Strafen: 2 Mal 2 Minuten UHC Burgdorf, 1 Mal 2 Minuten gegen Team Aarau.
UHC Burgdorf: Bieri; Schöni; Bräm; Bumann; Läng; Kosewähr Philipp; Langenegger; Luginbühl; Richard; Scheidegger; Stucki Ilja; Stucki Julian; Stucki Nicolai; Zbinden; Spreng; Remund; Sieber; Staub; Vogel; Widmer.
Team Aarau: Keller Chai; Hofmann, Lacerda; Glettig, Gaberthuel; Wassmer, Stark; Studer, Stoltenberg, Colombo; Maurer Marc, Vojtisek, Romer; Geissler, Maurer Andres, Kohler; Berner, Fäs, Münst; Mäder.