Nach vier Auswärtspartien durfte das Team Aarau in der 11. Runde wieder einmal zu Hause antreten. Es kam dabei zum Derby gegen Mitaufsteiger Baden, das in der Tabelle den dritten Rang belegte und eine überzeugende Saison spielt. Bei den Limmatstädtern fehlte der Offensivspieler Maurin Rüegg, der über langjährige NLA-Erfahrung verfügt und für Baden in dieser Spielzeit schon viele Punkte gesammelt hat. Es wäre aber völlig ungerecht, die Badener auf diesen einen Spieler zu reduzieren; mit Dominik Laube und Raffael Brunner verfügen die Liganeulinge nebst einem geschlossenen, spielfreudigen Kollektiv über weitere Ausnahmekönner.
Die Gäste begannen dann wie zuletzt so oft auch sehr offensiv und druckvoll. Bereits nach 36 Sekunden reüssierte Kupper im Slot der Aarauer mit der Badener Führung. Aarau fand danach aber rasch ins Spiel und kreierte in der Folge mehrere gute Torchancen. Aufgrund der vielen Absenzen schickten die Trainer Micheli und Hafner unkonventionelle Formationen ins Rennen und liessen mit zwei Verteidigungspaaren und drei Sturmlinien agieren. Ihre Schützlinge belohnten das Vertrauen mit enormem Einsatz, hoher Konzentration und viel Kampfgeist. Es dauerte aber bis zur 13. Minute, ehe der Tscheche Vojtisek mit einem gezogenen Schuss den Ausgleich markieren konnte. Mit diesem Resultat ging es in die erste Pause. Das Spiel blieb auch im Mittedrittel schnell und spannend. Die beiden Teams duellierten sich taktisch auf Augenhöhe und lieferten sich packende, faire Zweikämpfe im Minutentakt. In der 27. Minute musste der Aarauer Kohler aber auf die Strafbank, und Baden konnte zum zweiten Mal an diesem Abend in Überzahl spielen. Wieder liessen die Limmatstädter den Ball gut laufen und schlossen schliesslich durch Egloff erfolgreich ab. Kurz vor der Pause dann eine Schlüsselszene des Spiels: Die Adler konnten aufgrund von zwei Strafen gegen Baden für einige Sekunden in doppelter Überzahl spielen. Nach zwei, drei Grosschancen, konnte Captain Romer etwas glücklich ausgleichen; der Ball war nach einem Abschlussversuch von Colombo von hinter dem Tor zurückgesprungen, wo Romer resolut verwertete. Der erste Badener kehrte zurück, aber Aarau blieb in Überzahl und ging durch Marc Maurer sogar in Führung. Sekunden vor der Pause gelang den Gästen aber dank unbändigem Druck und Torwillen der Ausgleich mittels Buebetrickli. Im Schlussdrittel wogte das Spiel hin und her, beide Teams hatten Chancen, Aarau behielt das glücklichere Ende jedoch für sich. Der nimmermüde Romer war es, der vier Minuten vor Ende der Partie mit einem gezogenen Schuss in die Maschen seine Farben wieder in Führung brachte. Die Gäste versuchten nochmals alles, drückten auf den Ausgleich unter Zuhilfenahme eines sechsten Feldspielers für den Torhüter. Tore fielen keine mehr, nachdem Romer und Vojtisek das verwaiste Gehäuse mehrfach verfehlten, Chai Keller im Kasten der Aarauer ein starkes Spiel machte und die Abwehrkräfte der Adler im Verbund dichtmachen konnten.
Aarau gewann damit zum achten Mal in Serie; erneut knapp, erneut mit einem stark dezimierten Kader und erneut etwas glücklich. Dabei sahen die Zuschauer an diesem Sonntagabend ein Spitzenspiel zwischen zwei Aufsteigern, das dieses Prädikat sehr wohl verdiente. Baden verlor zum dritten Mal in dieser Saison nach Cup und Vorrunde gegen die Adler mit einem Tor Unterschied, war aber keineswegs die schwächere Mannschaft und zeigte einmal mehr viel Spielfreude und Offensivdrang. Den derzeitigen vierten Tabellenplatz haben sich die Limmatstädter nicht gestohlen, sondern vielmehr durch ehrliches, solides Unihockey gepaart mit dem nötigen Spielwitz als Mannschaft verdient. Aarau empfängt am nächsten Wochenende bereits wieder einen Tabellendritten. Gegen Biel-Seeland hatte man in der Vorrunde verloren. Die aufstiegswilligen Berner zeichnen sich durch eine grosse Kaderbreite, taktische Versiertheit und Erfahrung aus. Eine weitere schwierige Hürde, die es für die jungen Adler bestmöglich zu packen gilt. Nach dem hohen 9:2-Sieg der Bieler über die Powermäuse Brugg an diesem Wochenende ist Aarau ob der Offensivkraft und Stärke der Gegner gewarnt.
(Bericht Michael Hafner)
Team Aarau – Baden-Birmenstorf 4:3 (1:1 2:2 1:0); Berufsschule Telli Aarau; 80 Zuschauer; SR Grimm/Berchtold. Tore: 1. Kupper (Laube) 0:1; 13. Vojtisek (Lacerda) 1:1; 28. Egloff (Laube, Ausschluss Kohler) 1:2; 38. Romer (Colombo, Ausschluss Hansmann und Laube); 39. Maurer Marc (Vojtisek, Ausschluss Laube) 3:2; 40. Buenter (Moser) 3:3; 56. Romer (Maurer Marc) 4:3.
Strafen: 2 Mal 2 Minuten gegen Team Aarau, 3 Mal 2 Minuten gegen Baden Birmenstorf.
Team Aarau: Keller Chai; Glettig, Lacerda; Gaberthuel, Wassmer; Maurer Marc, Vojtisek, Romer; Colombo, Müller, Fäs; Geissler, Keller Cirill, Fäs; Berner; Mäder.
Baden Birmenstorf: Bächli; Fallegger; Brand; Brunner Nico; Brunner Raffael; Buenter; Burger; Hansmann; Laube; Meier; Moser; Naef; Schäfer; Stössel; Stuber; Biland; Egloff; Etter; Kupper; Wittwer.