Bevor das Team Aarau am nächsten Wochenende wieder einmal zu Hause antreten darf, stand das vierte Auswärtsspiel in Serie an. Die Reise nach Brugg zu den Powermäusen führte die Adler zu einem unangenehmen, erfahrenen und von Effizienz geprägten Gegner. Zudem war dieses Aargauer Derby etwas überraschend der Spitzenkampf zum Rückrundenauftakt. Überraschend deshalb, weil man den Aufsteiger als Aarau kaum als Vorrundensieger erwarten durfte. Brugg hingegen ist immer eine Topplatzierung zuzutrauen, ist das Team doch gespickt mit erfahrenen Kräften, die zumindest teilweise für kurze Zeit auch in höheren Ligen Erfahrung gesammelt haben. Nachdem Aarau zum Saisonauftakt in der heimischen Schachenhalle knapp und unglücklich mit 5:6 als Verlierer vom Platz musste, konnten die Adler die zweite Begegnung ebenso knapp und auch etwas glücklich für sich entscheiden.
Dabei begannen die beiden Teams verhalten, Aarau gar etwas zerfahren, Brugg fand besser ins Spiel und hatte in den Startminuten die besseren Szenen zu verzeichnen. Die Gäste spielten erneut mit drei Linien, obwohl die ausgewiesenen Stammkräfte Studer, Stoltenberg, Hux und Hofmann sowie der junge, technisch versierte Münst nach wie vor fehlten. Ab der 5. Minute erwachten die Adler und nahmen das Geschehen in die Hand. Geissler eröffnete das Skore mit einem Direktschuss nach schönem Pass von Marc Maurer. Aarau war nun die bessere Mannschaft, spielte konzentriert, geduldig und erstaunlich abgeklärt. In der 13. Minute war es Romer, der in seiner unnachahmlichen Art die Brugger Verteidiger entschlossen unter Druck setzte und mit einem satten Schuss das rechte obere Toreck entstaubte. Aarau spielte nun entfesselt auf, Brugg leistete sich eine Dummheit an der Bande zu viel, die folgende Powerplaymöglichkeit nützte Marc Maurer in der 14. Minute mit einem herrlichen Drehschuss zum 0:3, ehe Keller Cirill eine Minute später sogar auf 0:4 erhöhte. Danach versäumten es die Adler, den Deckel definitiv zu schliessen. Fäs, Maurer Andres, Romer und Vojtisek liessen beste Chancen ungenützt, sehr zum Missfallen des Trainerduos Micheli/Hafner. Prompt kam Brugg wacher ins Mitteldrittel, zeigte sich vor allem im Spielaufbau weniger lethargisch und in der Offensive gewillt, schnell den ersten Treffer zu erzielen. Luz Mäder zeigte im Tor der Aarauer allerdings einmal mehr eine extrem sichere und präsente Leistung. Es hagelte dann plötzlich Strafen. Aarau mit etwas zu vielen Stockschlägen, Brugg mit nicht besonders intelligenten Aktionen an der Banden – dies führte zu regem Verkehr auf den Strafbänken, ohne dass es ein unfaires oder nickliges Derby gewesen wäre. Aarau nützte durch Marc Maurer ein Powerplay zum 0:5, ehe Brugg noch vor der Pause sein erstes Tor erzielte. Und das Schlussdrittel gehörte dann weitgehend dem Gastgeber; die Powermäuse drückten vehement auf das Gästetor, die jungen Aarauer waren nun immer wieder überfordert, die Organisation in der Verteidigung ging oft verloren, die Adler standen unsortiert. Das Fehlen der Routiniers Studer und Stoltenberg machte sich deutlich spürbar. Kaum einmal konnte man den Ball länger halten und sicher zirkulieren lassen. Brugg powerte und war nun angeführt vom stilsicheren und mit viel Spielübersicht gesegneten Meuli aufsässig, siegeswillig und kam in der 48. nach einem Doppelschlag auf 3:5 heran. Aarau reduzierte auf zwei Linien – und hatte plötzlich wieder Chancen. In solchen Situationen zeigen sich die Defizite beim Aufsteiger aber zu oft. Drei, vier Hochkaräter wurden vergeben, das 3:6 damit verpasst. Kein Wunder ging es in eine hektische und offene Schlussphase, in der man immer wieder das Unterzahlspiel üben durfte. Und als dann Sekunden vor Ende noch die Zeit stehen geblieben wurde, wurde es doch noch etwas hektisch. Brugg schoss noch das 4:5, dabei blieb es. Die Powermäuse verloren damit zum ersten Mal ein Derby in dieser Saison.
Damit startet Aarau gut in die Rückrunde und holt sich drei wichtige Punkte. Wichtig auch deshalb, weil nun die schwierigen Partien gegen das spielstarke Baden und das taktisch versierte Biel anstehen. Die Adler werden sich punkto Cleverness und Einsatz wieder etwas verbessern müssen. Gerade das Schlussdrittel in Brugg hat gezeigt, dass ein Nachlassen zu keiner Sekunde ohne Folgen bleibt. Auch die Kaltblütigkeit vor dem gegnerischen Tor gilt es noch immer zu steigern. Trotzdem: Freuen darf sich das Team Aarau über ein starkes Startdrittel und einen soliden zweiten Spielabschnitt. Immerhin hat man gegen Brugg über weite Strecken mithalten können, gegen eine Mannschaft, die die zweite Liga bestens kennt, erfahren ist und auf viele Routiniers zurückgreifen kann. Und die Powermäuse haben über weite Strecken des Spiels eine durchaus tolle Leistung gezeigt, der nicht einfach beizukommen war.
(Bericht Michael Hafner)
UHC Powermäuse Brugg – Team Aarau 4:5 (0:4 1:1 3:0); Sportausbildungszentrum Mülimatt Windisch; 100 Zuschauer; SR Wild/Kammerer. Tore: 7. Geissler (Maurer Marc) 0:1; 13. Romer (Lacerda) 0:2; 14. Maurer Marc (Romer, Ausschluss Gilli) 0:3; 15. Keller Cirill (Stark) 0:4; 37. Maurer Marc (Vojtisek, Ausschluss Herrigel Severin) 0:5; 38. Brugg 1:5; 48. Brugg 2:5; 48. Brugg 3:5, 60. Brugg 4:5.
Strafen: 5 Mal 2 Minuten gegen UHC Powermäuse Brugg, 5 Mal 2 Minuten gegen Team Aarau.
UHC Powermäuse Brugg: Affolter; Berner; Braun; Frunz Andreas; Frunz Jonas; Füglister; Gilli; Herrigel Severin; Herrigel Cordian; Jacquat; Zehnder; Stalder; Schneider; Niederberger; Meuli; Jäggi; Hitz..
Team Aarau: Mäder; Gaberthuel, Lacerda; Glettig, Basler; Wassmer, Stark; Vojtisek, Romer, Fäs; Maurer Marc, Maurer Andres, Geissler; Colombo, Kohler, Keller Cirill; Berner; Müller; Bürki; Keller Chai.