Dass Biel-Seeland in der Gruppe 2 der 2. Liga zu den meist genannten Aufstiegsanwärtern zählt, kommt nicht von ungefähr. Der Club mit einer Vergangenheit in der NLB hat ein erfahrenes Fanionteam, dessen Kern auch auf diese Saison hin zusammenblieb. Zu den wichtigsten Änderungen in der Mannschaft ist nebst dem Abgang von Rösch in die NLA zum UHC Grünenmatt der Wechsel neben der Bande zu nennen. Mit Christian Wahli konnten die Bieler einen Trainer verpflichten, der auch schon in der NLA bei Floorball Köniz Coachingerfahrungen gesammelt hat. Und die Westschweizer empfingen die Adler mit zwei Siegen aus den beiden ersten Runden auf dem Konto. Aarau reiste zudem ersatzgeschwächt an. Romer, Basler, Maurer Andres, Berner, Struja und Gaberthuel aus der Stammformation sowie der langzeitverletzte Hux und Asienstudent Stoltenberg fehlten in Biel.
Umso erstaunlicher war es, dass das Team Aarau von Beginn weg das Zepter in die Hand nahm und sich mehrere Torchancen erarbeitete, welche wie schon so oft in der Vergangenheit reihenweise vergeben wurde. Und so kam es wie in den ersten zwei Meisterschaftsspielen zuvor. Eine Unachtsamkeit in der Verteidigung bestraften die Gastgeber mit der Führung zum 1:0. Die Aarauer blieben durch den Gegentreffer unbeeindruckt, spielten weiter nach vorne und glichen kurz vor der ersten Drittelspause durch Lacerda aus. Im Mitteldrittel schaltete dann der Favorit einen Gang höher, kam besser ins Spiel und hatte deutlich mehr Ballbesitz. Die Adler waren nun oft einen Schritt zu spät und wussten sich nur mit (zu vielen) Fouls zu helfen. Immerhin blieb die Defensivarbeit gesamthaft gesehen gut. Trotzdem nützten die Bieler eine weitere Unachtsamkeit zur erneuten Führung aus. Im letzten Abschnitt versuchten die Aarauer das Spiel wieder zu machen und an die Leistung vom ersten Drittel anzuknüpfen. Die vehementen Angriffsbemühungen wurden schliesslich belohnt. Fäs traf zum 2:2 mit seinem ersten Tor für das Fanionteam des Teams Aarau. Die Bieler wollten aber auch im dritten Spiel das Punktemaximum und suchten ihrerseits nochmals das Glück in der Offensive. Die junge Aargauer Truppe um den sehr solid spielenden Keeper Chai Keller kämpfte tapfer, musste aber schliesslich mit leeren Händen die Heimreise antreten, nachdem Ritter in der 58. Minute den Siegtreffer für den Favoriten erzielen konnte.
Das dezimierte Team Aarau zeigte eine sehr ansprechende Leistung und war einem Aufstiegsanwärter lange Zeit ebenbürtig, oder hatte eben zumindest im ersten Drittel deutlich mehr Torchancen herausgespielt. Hatte es in der 3. Liga für die jungen Aarauer trotz ungenügender Chancenauswertung am Ende meist noch zu Siegen gereicht, müssen die Mannen der Trainercrew Micheli und Hafner eine Liga höher erneut erfahren, dass die cleveren und routinierten Mannschaften solche Unzulänglichkeiten bestrafen und die Punkte dankend selber einfahren. So bleibt die bittere Realität erneut Lehrgeld bezahlt zu haben und am Schluss mit leeren Händen dazustehen. Lange Zeit bleibt nicht, um die Abschlussquote zu verbessern. Am nächsten Sonntag wartet mit Aargau United der nebst SV Waldenburg Eagles meist genannte Aufstiegsanwärter auf das Team Aarau. Ohne eine Leistungssteigerung punkto Cleverness, Effizienz und Konstanz eine Herkulesaufgabe für die jungen Aufsteiger aus der Kantonshauptstadt.
(Roberto Micheli)
UHC Biel-Seeland – Team Aarau 3:2 (1:1 1:0 1:1); Berufs Bildungs Zentrum BBZ, Biel; 30 Zuschauer; SR Diserens/Girardin. Tore: 13. Steiner (Widmer) 1:0. 19. Lacerda (Colombo) 1:1. 38. Freudiger (Küchli) 2:1. 53. Fäs (Maurer) 2:2. 58. Ritter (Maurer) 3:2.
Strafen: 2 Mal 2 Minuten gegen UHC Biel-Seeland, 3 Mal 2 Minuten gegen Team Aarau.
Team Aarau: Keller Chai; Hofmann, Lacerda; Glettig, Münst; Studer, Colombo, Vojtisek; Maurer Marc, Keller Cirill, Kohler; Wassmer; Fäs; Bürki; Geissler; Mäder.
UHC Biel-Seeland: Marti; Küchli, Maurer, Sollberger, Ritter, P. Wuillemin; Andrey, Urscheler, Gestach, Liniger, Freudiger; L. Wuillemin, Bigler, Widmer, Basler, Steiner; Berger, Heitmann, Zeier.