Die zweite Saisonniederlage wurde im letzten Spiel des Jahres Tatsache. Ein zu harmloses Aarau nutzte die Weihnachtszeit für grosszügige Geschenke, welche piranha academy dankend und mit cleverem Spiel zu ihren Gunsten auszunutzen wussten. Eine Niederlage, die unter dem Prädikat “Unfall” durchgehen darf.
Dass sich Selbstunfälle in den Bergen häufen, ist den Meisten bekannt. Auch, dass die Verursacher meist aus dem Unterland kommen, unvorsichtig sind und sich vielleicht selbst überschätzen. So geschehen am vergangenen Samstag in der Sporthalle Vial in Domat/Ems.
Nach der WM-Pause war die Freude gross, selbst wieder auf dem Feld ran zu dürfen. Aufgrund des Saisonverlaufs, der Tabellensituation und des deutlichen 5:0-Sieges im Hinspiel, durften die Aarauerinnen ausserdem als klare Favoritinnen auflaufen. Die Vorzeichen im Spiel gegen piranha regio academy, die Mitaufsteigerinnen aus dem Bündnerland, standen also gut. Bis das Spiel startete. Die Partie begann auf beiden Seiten harzig und lange Zeit geschah nichts Nennenswertes. Die Atmosphäre in der Halle war merkwürdig still und auch die bescheidene Zuschauerzahl trug seines dazu bei. Beide Teams schienen sich von der Stimmung anstecken zu lassen. Einzig die dritte Aarauer Linie vermochte diesem Trott für kurze Zeit zu entkommen und erzielte in der 8. Minute durch Michelle Schär nach Pass von Natalia Castro Castell den Führungstreffer für die Gäste.
Die wenig berauschende aber solide Leistung aus dem ersten Drittel sollte im zweiten Spielabschnitt gesteigert werden. Doch dies gelang kaum bis gar nicht. Aarau war meist einen Schritt zu spät und es mangelte an der notwendigen Cleverness, um das Stellungsspiel von piranha auszuhebeln. Ein Doppelschlag der Gastgeberinnen in der 31. Spielminute aufgrund zahlreicher Eigenfehler bestätigte dies. Doch die Adlerinnen wollten sich die Butter nicht so einfach vom Brot nehmen lassen und die Captain Salome Rotzler erkämpfte sich in der 35. Minute den Ball und brachte ihn in Richtung Tor, wo Deborah Wagner ihn per Volley versenkte. Kurz darauf war es erneut Wagner, die einen Freistoss auf Pass von Fabienne Roos im Ängeli versenkte. Doch das Hoch währte nur kurz. Nur eine Minute später Gelang den Bündnerinnen der Anschlusstreffer dank einer wenig überzeugenden Abwehr der Aarauerinnen, die auch Schlussfrau Evelyne Stettler keine Chance liessen.
Eine Niederlage zu Weihnachten wollte niemand und so sollte im Schlussdrittel die langersehnte Entscheidung fallen. Das tat sie dann auch, jedoch zu Gunsten der Bündnerinnen. Bereits in den ersten 3 Minuten reüssierte piranha zweimal und ging in Führung. Im weiteren Verlauf mauserten sich die letzten 20 Minuten leistungs- und stimmungsmässig zu einem Abklatsch des Startdrittels: Aarau rannte an und suchte Hände ringend nach einem Mittel gegen ein souverän spielendes piranha, verteilte grosszügig Geschenke und kreierte dabei zahlreiche Eigenfehler. Dass das Runde ins Eckige sollte, blieb dabei bis zum Schluss reine Theorie und so mussten die 3 Punkte zusammen mit dem ersten Tabellenplatz, hübsch verpackt, im Bündnerland gelassen werden.
Hier ist er nun also: Der Unfall, der jedoch hätte vermieden werden könne. Das gute an Bagatellunfällen? Sie heilen mit den richtigen Massnahmen nach wenigen Tagen. Es ist aber ratsam, auch Bagatellunfälle ernst zu nehmen, um spätere Komplikationen und Folgeschäden zu vermeiden. Am 12. Januar steht das nächste Spiel gegen die direkten Verfolgerinnen aus Winterthur bevor. Genügend Zeit, sich zu rehabilitieren und in alter Frische auf die Siegerstrasse zurückzukehren.
piranha academy regio vs. Team Aarau 5:3 (0:1, 3:2, 2:0) Sporthalle Vial Domat/Ems, 35 Zuschauer. SR Andreas Bass | Daniel Lütscher
Tore: 8. M. Schär (Castro Castell) 0:1, 31. piranha academy 0:2, 31. piranha academy 2:1, 35. Wagner (Rotzler) 2:2, 37. Wagner (Roos) 2:3, 38. piranha academy 3:3, 41. piranha academy 4:3, 43. piranha academy 5:3
Strafen: keine
Bestplayer: im Bündnerland werden keine Bestplayer gewählt
Team Aarau: Stettler, Näf; Roos, Nyffeler, Rotzler (C), Wagner, Schenk; Fäs, Dellsperger, Frame, Bolt, Rutschmann; Hofer, Siegrist, Castro Castell, Grimm, M. Schär; Fehlmann, Nenna
ohne Zobrist, Merian, Lustenberger, Rieder, Spillmann, Rytz, Suter, L. Schär, Margetts, Hames (abwesend/verletzt)